Den Schweizer Banken fliesst zwar noch gehörig Neugeld zu. Doch wenn sie auch künftig erfolgreich sein wollen, müssen sie sich auf die Bedürfnisse der Kundschaft von morgen einstellen.

In Auszügen wurde die PwC-Studie bereits in der vergangenen Woche präsentiert, wie auch finews.ch berichtete. Nun ist der «Global Private Banking and Wealth Management Survey 2013» integral zu haben. Darin finden sich einige interessante und überraschende Befunde.

1. Die im Vermögensverwaltungsgeschäft in der Schweiz tätigen Banken verzeichneten 2012 durchschnittlich wieder Netto-Neugeldzuflüsse. Gelder aus Schwellenländern sowie die Rolle der Schweiz als sicherer Hafen in Zeiten politischer, sozialer und wirtschaftlicher Unruhen in der EU dürften die wichtigsten Gründe für diese positive Entwicklung gewesen sein.

Damit entkräftet sich auch die notorische Behauptung, der Schweizer Finanzplatz habe auf Grund der Steuerproblematik international an Anziehungskraft verloren.

2. Die Banken konnten ihre Margen auf den verwalteten Vermögen gegenüber den beiden Vorjahren erhöhen, was gemäss PwC primär auf das erfreuliche Börsenumfeld zurückzuführen ist. Gleichzeitig schafften es die Banken, ihre Kosten weitestgehend unter Kontrolle halten. Dies verbesserte das Kosten-Ertrags-Verhältnis und brachte die Reingewinnmarge auf das Niveau der Jahre 2008/2009.

Von den Spitzenwerten der Jahre 2006/2007 sind die Vermögensverwaltungsinstitute in der Schweiz bei sämtlichen finanziellen Kenngrössen jedoch noch weit entfernt.

3. Wie finews.ch vergangene Woche ebenfalls schon berichtete, kommen auch in die PwC-Umfrage-Teilnehmer zum Schluss, dass sie die Banken die Kundenbedürfnisse besser erkennen und verstehen sollten. Als Beispiel gilt hier die Generation Y (geboren zwischen 1980 und 2000, so genannte Millennials).

Sie ist gut ausgebildet, technologieaffin, optimistisch, selbstbewusst und wechselt öfters den Job. Diese Aspekte beeinflussen die Kundenbetreuung von morgen enorm. Hier besteht für die Banken noch ein enormer Nachholbedarf.

4. Als weitere, noch viel zu wenig beachtete Kundengruppe gelten die Frauen. Das ist zwar nicht ganz neu. Doch dürfte sich dieser Umstand in den nächsten Jahren noch viel stärker manifestieren. Zudem stellen weibliche Kunden sicherlich ein interessantes Segment dar, das Ertragsausfällen in anderen Bereich kompensieren kann.

Durch Emanzipation, bessere Ausbildung, höhere Positionen in derWirtschaft und steigenden Einfluss, gewinnen Frauen rasant an Bedeutung. Wachsende Vermögen, sei es durch das eigene Einkommen, Scheidung oder Erbschaft, berge grosses Potenzial, heisst es in der Studie.

Gemäss PwC ist etwa ein Drittel der Kunden weiblich. Doch nur die wenigsten Geldhäuser nehmen bereits eine geschlechtsspezifische Kundensegmentierung vor. «In diesem Bereich werden wir sicherlich noch grössere Entwicklungen sehen», ist der PwC-Bankenexperte Roman Berlinger überzeugt.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.33%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.78%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.85%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.42%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.63%
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