In wenigen Jahren hat sich die Arbeit der Kundenberater drastisch verändert. Allmählich schälen sich neue Standards heraus, wie die Klientel betreut werden sollte.

Der Verlag Fuchsbriefe sowie das Prüfinstitut Dr. Richter IGF führen jedes Jahr eine der grössten Umfragen unter Banken im deutschsprachigen Raum durch. Der Langfristvergleich macht die daraus gewonnenen Erkenntnisse umso aussagekräftiger.

Die neusten Ergebnisse werden zwar erst am kommenden Montag am 11. Berliner Private Banking Gipfel präsentiert. finews.ch liegen aber schon jetzt die wichtigsten Trends aus der diesjährigen Umfrage vor. Daraus lassen sich zehn Erkenntnisse ableiten:

1. Manche Kunden wissen mehr
Die meisten Kundenberater sind heute in der Lage, auf den unterschiedlichen Wissensstand ihrer Kunden kompetent einzugehen und die Portfolio-Zusammensetzung entsprechend zu erläutern. Die in den vergangenen Jahren bei vielen Banken ausgebaute Ausbildung trägt somit Früchte.

2. Teams übernehmen die Kontrolle
Beratungsgespräche werden heute grösstenteils von Teams koordiniert, die auch in der Folge für den Kunden zur Verfügung stehen. Auch dies ist klar ein Trend dafür, dass die Banken heute bei der Betreuung der Klientel diversifizieren respektive den Kunden weniger an einen einzelnen Berater als vielmehr an das Unternehmen zu binden wollen.

3. Weniger Kunden pro Berater
Die Anzahl Kunden pro Berater sinkt. Das hat eindeutig mit den verschärften Gesetzen und Vorschriften zu tun.

4. Gold und Hedge Funds im Rückzug
Die Anlagevorschläge unterscheiden sich bezüglich der eingesetzten Finanzprodukte weiterhin deutlich von Bank zu Bank. Hedge Funds und Edelmetalle sind allerdings auf dem Rückzug. Dagegen werden Aktien immer stärker favorisiert , was mit dem anhaltenden Tiefzinsumfeld zu tun haben dürfte.

5. Weniger Verantwortung
Neben Aktien sind passive Finanzprodukte (ETF) in den Kundenportfolios im Vormarsch. Dadurch kann der Berater seine Verantwortung gegenüber dem Kunden reduzieren und bei Ertragsschwankungen auf die Märkte verweisen. Zudem sind ETF kostengünstig, was der Kunde ebenfalls schätzt.

6. Sinkende Gebühren
Generell sinken die Gebühren. Laut Umfrage liegt die durchschnittlich All-in-Fee (Honorar für die Vermögensverwaltung, Transaktionskosten und Kickbacks) derzeit bei 1,25 Prozent. Die höchsten Gebühren werden offenbar in der Schweiz verlangt – was nicht ganz überrascht, da Schweizer Kunden traditionell weniger auf die Kosten achten als etwa deutsche.

7. Kaum Vergleiche
Die meisten Banken trauen sich (noch) nicht, sich einem direkten und langfristigen Performancevergleich zu stellen. Diese fehlende Transparenz ist gemäss Umfrage auf den Vertrauensrückgang gegenüber den Banken zurückzuführen.

8. Schwankende Qualität von Ort zu Ort
Viele Häuser weisen offenbar von Niederlassung zu Niederlassung immer noch erhebliche Qualitätsdifferenzen, was vermutlich auch mit den oftmals etwas opportunistisch zusammengewürfelten Beraterteams zu tun hat. Auf Grund der anhaltenden Konsolidierung übernimmt man Bankleute von unterschiedlichsten Instituten, was zu einer Verwässerung der «Hauskultur» führen kann.

9. Kurzfristiges Denken
Die Erkenntnis aus Punkt acht zeitigt weitere Konsequenzen: Die Marktkonsolidierung mit etlichen Zusammenschlüssen und Aufkäufen stört den Aufbau langfristiger Beziehungen von Berater und Kunde. Das wiederum bringt das auf Vertrauen beruhende Geschäftsmodell mancher Institute teilweise in Misskredit.

10. Ganzheitlicher Ansatz
Der Beratungsansatz der meisten Banken ist bei den vermögenden Kunden mittlerweile ganzheitlich. Das heisst, es geht nicht nur um die Anlage der liquiden Vermögenswerte, sondern der Service umfasst auch Fragen der Absicherung, der Nachfolgeregelung sowie illiquider Vermögenswerte.

Ausführliche Ergebnisse mit Bezug auf insgesamt 84 Banken und Family Offices in der Schweiz, Liechtenstein, Deutschland, Österreich und Luxemburg veröffentlichen der Verlag Fuchsbriefe und das Institut Dr. Richter IQF am kommenden Montag im Rahmen des 11. Berliner Private Banking Gipfels.

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