Transformation, Neustart, Bewährungsprobe und Läuterung – das sind einige Stichwörter, mit denen einige Vertreter des Schweizer Finanzplatzes in diesem Jahr für Furore sorgen werden – und, ja, mit Zwillingen auch.

Stefano coduri 500

Stefano Coduri – Zu beneiden ist er nicht, der CEO der Tessiner Bank BSI. Zunächst zog sich der Verkauf seines Instituts in die Länge, bis dann die Muttergesellschaft Generali in der brasilianischen BTG-Pactual-Gruppe eine Käuferin fand; dann kam die Einigung mit den US-Justizbehörden verbunden mit der Zahlung einer Busse von 211 Millionen Dollar.

Und als er dann richtig hätte loslegen können, geriet BTG-Gründer und CEO André Esteves ausgerechnet in einen Korruptionsskandal. Damit die BTG-Gruppe zu frischem Geld kommt, soll die BSI wieder verkauft werden. Zurück auf Feld eins also für Stefano Coduri. Man kann also gespannt sein, welche Herausforderungen den BSI-CEO dieses Jahr alles erwarten.

thiam 500

Tidjane Thiam – Die Strategie ist da, überzeugt hat sie auf Anhieb allerdings (noch) nicht, dennoch bleibt es spannend. Wird es der Nachfolger von Brady Dougan an der Spitze der CS schaffen, die zweitgrösste Bank der Schweiz wieder auf Erfolgskurs zu bringen?

In diesem Sinne wird 2016 für Thiam zum Jahr der Bewährung. Ansonsten könnte er sehr schnell wieder von der Bildfläche verschwunden sein, zumal er selber auch nicht der Manager ist, der lange auf Erfolg wartet.

Scholl Martin 500

Martin Scholl – Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) trägt seit einigen Jahren ein Problem mit sich, das sich mittlerweile zu einer enormen Hypothek entwickelt hat. Die drohende Busse im Steuerstreit mit den USA. Eigentlich hätte man es kaum glauben wollen, dass sogar ein eher konservatives Staatsinstitut im Steuerhinterziehungs-Geschäft dermassen aktiv war, dass die Bank am Ende sogar in der Kategorie 1 landete.

In dieser Gruppe drohen happige Bussen, und je höher diese im Fall der ZKB ausfällt, desto mehr wird sich die Frage der Verantwortung stellen, und diese Frage muss am Ende des Tages der CEO beantworten bzw. übernehmen. Wie also wird Scholl 2016 reagieren?

Patrick Odier 500

Patrick Odier – Der Genfer Privatbankier ist nicht nur ein alter Kämpfer auf dem Schweizer Finanzplatz, sondern seit September 2009 der Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung. In dieser Zeit erlebte der Finanzplatz einen epochalen Wandel, und die Position vieler Banken hat sich grundlegend verändert. Auch das Bankgeheimnis – lange Zeit die «Pièce de résistance» der Schweizer Hochfinanz – ist bloss noch ein Schatten seiner selbst. Dennoch hat sich Odier wacker geschlagen. Doch was jetzt?

Wäre es nicht an der Zeit, am Bankiertag im kommenden Herbst das Zepter in jüngere Hände zu übergeben? An jemanden, der auch in Sachen Fintech eine Vorreiter-Rolle übernehmen und allenfalls auch die bislang gescheiterte Asset-Management-Initiative doch noch auf Touren bringen kann.

Christian Katz 500

Christian Katz – Ziemlich überraschend trat im vergangenen Frühjahr der vormalige Goldman-Sachs-Banker als Chef der Schweizer Börse (SIX Swiss Exchange) ab, nachdem es firmenintern zu Meinungsdifferenzen gekommen war. Katz tauchte ab und vermied es, eine Schlammschlacht gegen seine frühere Arbeitgeberin anzuzetteln.

Doch Katz ist noch zu jung und zu innovativ, als dass er sich bis zu seiner Pensionierung mit einigen Verwaltungsrats-Mandaten zufrieden geben könnte. Vieles deutet darauf hin, dass er 2016 schon bald an neuer Stelle auftaucht. Wir bleiben daran.

Robot 501

Mrs. oder Mr. Fintech – Der technologische Fortschritt hat im vergangenen Jahr erstmals seit langem wieder zu einer gewissen Aufbruchstimmung in der Schweizer Finanzbranche geführt. Es kam zu zahlreichen Pitches, Hackathons und anderen Präsentationen, an denen sich die innovativsten Startups profilieren konnten. Dabei zeigte sich, die Schweiz hat allerhand zu bieten, um im Banking von morgen ein Wörtchen mitzureden.

Zu diesem Befund kommt auch Peter Hody von finews.ch in einem kürzlichen Interview. Noch im Sommer hatte er auch politische Massnahmen gefordert, um den Schweizer Fintech-Standort zu fördern. Erste Schritte sind inzwischen geschehen: So hat die Finma im vergangenen Herbst einen Fintech-Masterplan veröffentlicht, der Jungunternehmen den Einstieg und die Registrierung erleichtern soll.

Darum gilt 2016: Alle Augen auf die wichtigsten Akteure in der Schweizer Fintech-Szene. Eine Auswahl dieser Leute findet sich unter diesem Link (Teil 1) / (Teil 2).

Boris Collardi 509

Boris Collardi – Genauso wie er mittlerweile notorisch per Ende Jahr (bloss, in welchem?) eine Einigung im Steuerstreit mit den USA in Aussicht stellt, richten sich auch zu Beginn einer neuen Geschäftsperiode die Blicke auf ihn. Kaum ein anderer Bank-CEO auf dem Schweizer Finanzplatz gebärdet sich umtriebiger als der Westschweizer, der allerdings immer wieder für eine Überraschung gut ist.

Das dürfte auch 2016 der Fall sein. Grund genug also, auch heuer auf ihn zu achten. Spannend natürlich auch, wie viel die Einigung im US-Steuerstreit der Bank Julius Bär kosten wird – mehr als eine halbe Milliarde Dollar hat Collardi dafür bereits zurückgestellt. Aber ob das nun definitiv reicht?

Mario Greco 502

Mario Greco – Der Schweizer Versicherer Zurich sucht einen neuen CEO, seit man sich Ende 2015 vom zuletzt glücklosen Martin Senn verabschiedet hat. Auf dem Radar ist kürzlich Mario Greco aufgetaucht, seines Zeichens Konzernchef des italienischen Assekuranz-Konzerns Generali. Dass es die Zurich ernst meint, unterstreicht allein schon die Tatsache, dass Generali bereit ist, das Gehalt Grecos substanziell zu erhöhen.

Dieses betrug 2014 rund 3,25 Millionen Euro. Die Zurich zahlte ihren Ex-CEO besser: Senn verdiente zuletzt 8,4 Millionen Franken. Greco erscheint auch deshalb als aussichtsreicher Kandidat für den CEO-Posten bei der Zurich, weil er dort bis Mitte 2012 das Lebens- und Sachversicherungsgeschäft führte. Wie wird er sich entscheiden?

Patrik Gisel 502

Patrik Gisel – Möglicherweise hat er 2016 den härtesten Job in der Schweizer Bankbranche gefasst. Denn der Nachfolger von Pierin Vincenz an der Spitze der Raiffeisen-Gruppe ist mit allerhand Baustellen konfrontiert. Wie schafft die Genossenschafts-Bank den erforderlichen Technologie-Sprung? Was geschieht mit der Notenstein Privatbank? Wie entwickelt sich die Ablösung von der Bank Vontobel bis Mitte 2017?

Was unternimmt die Raiffeisen-Gruppe angesichts des anhaltenden Tiefzins-Umfelds, und welche Rolle spielt die substanzielle Beteiligungsnahme bei der Software-Herstellerin Avaloq? Für Gisel wird 2016 unzweifelhaft zum Jahr der Bewährung.

philipp hildebrand 502

Philipp Hildebrand – Meister-Schwimmer, Hedgefonds-Manager, Zentralbanker, Devisen-Insider, Comeback-Man, Netzwerker unter Larry Fink – Trennung im Privatleben, dann die grosse Liebe und jetzt das: In der nachrichtenarmen Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr platzte die Nachricht wie eine Bombe herein: Der 52-jährige Hildebrand wird im kommenden April Vater von Zwillingen.

Mutter ist die 53-jährige Margarita Louis-Dreyfus. Mit der gebürtigen Russin ist der Schweizer seit rund drei Jahren liiert. Man darf gespannt sein, mit welchen anderen, vielleicht auch beruflichen News Hildebrand in diesem Jahr noch mehr Aufsehen auf sich ziehen wird.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.58%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.41%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    15.46%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    45.77%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.78%
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