Wegen der tiefen Renditen setzen viele Investoren auf mehr Risiko. Ein grosser Fehler, findet Star-Investor Jeremy Grantham. Es droht die Negativspirale.

Die Ausgangslage ist alles andere als gut: Wir befinden uns in einer Welt des schwachen Wachstums, so Jeremy Grantham, und das wird für Investoren zur Herausforderung. In einem Brief an die Investoren seiner Firma GMO warnt er vor einem «Exiting Crash», der in diesem Umfeld der niedrigen Renditen anstehen könnte.

Das Problem ist eine drohende Negativspirale: Um Gewinne zu machen, zieht es die Investoren hin zu wachstumsversprechenden Werten – bis diese völlig überbewertet sind. «Sie denken, wenn es schon kein normales Wachstum gibt, dann greife ich wenigstens zu Firmen, die Potenzial haben», so der Investor.

«Gesunder Crash»

Das, so Grantham, müsse dann wieder in ein Gleichgewicht gebracht werden – so wie es eben immer läuft. Und wie geht das? «Im Zweifel mit Hilfe eines gesunden Markt-Crashs», so Grantham.

Er gibt den Investoren jedoch auch Tipps, wie man in einem solchen Umfeld verhalten sollte – oder eher, wovon man die Finger lassen sollte. Viele der grossen Aktien seien hoffnungslos überbewertet, über die nächsten Jahre sei da eine negative Rendite zu erwarten. Oder allerbestens ein Null-Gewinn.

Keine festverzinslichen Wertpapiere

Zu festverzinslichen Wertpapieren fällt ihm nur ein: «Vergessen Sie's.» Auch dort sieht er nur negative Ergebnisse. Das Risiko, dass alles in sich zusammenfällt, möge zwar bei solchen Anlagen recht klein sein. «Aber wenn, dann trifft es Sie richtig – auch angesichts der Inflation», so Grantham.

Nicht ganz so absurd überteuert seien Schwellenmärkte. Auch in Europa sehe es gemässigter aus als im US-Aktienmarkt. Aber «in der heutigen Welt sind sie wohl risikobehafteter als normal.»

Jeremy Grantham, «Investing in a Low-Growth World», GMO Quarterly Letter, Februar 2013