Der Zuger Vermögensverwalter glaubt, dass den Aktienmärkten global bald der Schnauf ausgeht. Neue Chancen für Haussiers wittert er im Goldmarkt.

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Die Aktienbörsen bewegen sich auf gefährlichem Terrain, sagt der renommierte Stratege in einem Interview im auf «King World News». Die Weltwirtschaft steckt immer noch in Schwierigkeiten, hält Zulauf fest. Einige Leading Indikatoren zögen ein wenig an , und schon sei die Welt sehr optimistisch, dass wir die Krise hinter uns gelassen haben, dass wir die Probleme gelöst haben, dass die Wirtschaft in der Heilungsphase ist. «Das Sentiment ist sehr optimistisch. An den Aktienmärkten ist man so zuversichtlich wie 2007», sagt er.

«Noch nicht über dem Berg»

Zulauf ist der Ansicht, dass man sich auf sehr gefährlichem Grund bewegt. Die Weltwirtschaft werde nicht das liefern, was die Leute von ihr erwarten. Er rechnet im Gegensatz zum Konsens für 2013 mit einer deutlichen Rezession im Euro-Raum in der Grössenordnung von 2 Prozent des BSP.

«Wir sind also noch nicht über dem Berg. Die Märkte sind sehr euphorisch. Das ist eine sehr gefährliche Konstellation. Die Märkte erwarten etwas, was die Wirtschaft nicht zu liefern fähig sein wird» sagt er im Blog auf dem amerikanischen News-Portal «King World News».

Aktienmärkte nahe am Top

Die globalen Aktienmärkte seien daran, ein Top zu bauen. «Das 2009 in Gang gekommene Rally ist in seiner finalen Phase», ist Zulauf überzeugt.  Der letzte Aufwärtszyklus dauerte etwa 4 1/2 Jahre vom 2002/2003 Tiefst bis zum Höchst 2007. Der Zyklus davor dauerte fünf Jahre von Anfang 1995 bis ins Jahr 2000. Der gegenwärtige Zyklus ist nun vier Jahre alt.

Wie es weiter geht, ist sich Zulauf nicht gewiss. Möglich sei eine baldige Korrektur, die von einem neuen Aufschwung zu neuen Höchst gefolgt werde. Er schliesst auch nicht aus, dass dann einige Märkte marginal höhere neue historische Höchst markieren werden. 

Dieser zweite Aufschwung, so er denn stattfinde,  werde aber nicht von technischen Faktoren getragen. Die Zahl der Titel, die neue Höchst erreichen, nimmt ab, das ist schon sichtbar. Auch die Zahl der Aktienmärkte, die sich über dem gleitenden 200-Tage-Durchschnitt bewegen, schrumpft, betont er.

Marktsituation wie 1987?

Zulauf geht indes nicht davon aus, dass den Börsen morgen ein schlimmer Einbruch bevorsteht, aber er rechnet fest damit, dass dem Rally der Treibstoff ausgeht. Sollten die Märkte nicht – wie er erwartet – irgendwann im Frühjahr in eine Korrektur münden, um dann nochmals zu einem Aufschwung anzusetzen, also wenn sie weiter haussieren, dann werde es heikel.

Dann würden wir uns einer Marktsituation nähern, wie wir sie 1987 erlebt hatten. Er will nicht einen Crash wie 1987 prophezeien, aber er ermahnt die Anleger, sich der Gefahren bewusst zu sein – und Vorsichtsmassnahmen zu treffen.

Persönlich wird sich Zulauf, der in den letzten Jahren vor allem auf Bonds setzte, nach einer Baisse im Aktienmarkt selbst wieder vermehrt in Aktien engagieren. Mit einem Anteil von vielleicht 50 Prozent – auf sehr konservative Weise allerdings. Die Korrektur , die im Verlauf des zweiten Quartals oder im dritten Quartal einsetzen könnte, werde der Aktie neue Chancen eröffnen, wie weit nach unten sie auch führen werde.

Fundamentals sprechen für Goldrally

Zulauf stösst sich an der globalen Gelddruckerei der Zentralbanken, mit nur Zeit gewonnen wird, aber Problem nicht nachhaltig gelöst werden. Die Zentralbanken rechtfertigen ihre Massnahmen mit ihrem nationalen Mandat. Sie versuchten sich so einen grösseren Anteil am zu wenig schnell wachsenden Wirtschaftskuchen zu sichern. Im Effekt laufe das aber auf eine kompetitive Abwertung hinaus. Die Europäer sähen sich wohl bald gezwungen,  Japan nachzueifern, angesichts der Entwicklung des Yen-Wechselkurses und der Dollarschwäche.

Für Gold bleibt Zulauf vor diesem Hintergrund positiv gestimmt. 2011 habe der Goldmarkt eine extreme Kaufwelle erfahren, die den Unzenpreis im Nu von 1‘500 auf 1‘900 Dollar trieb. Für ihn bedeutete dies quasi das Ende einer ersten Phase. Er hatte damals ein längere Korrekturphase vorausgesehen. Das sei nun erfolgt.

Der Goldmarkt sei von einem grossen Optimismus zu einem sehr geringen Optimismus oder gar Pessimismus gekippt. Das Marksentiment sei heute mit dem vergleichbar, das 2008 herrschte, als der Goldpreis in kurzer Zeit von 1‘000 $ auf unter 700 $ absackte. Die fundamentalen Faktoren sprechen  in seinen Augen weiterhin für Gold. Negative Realzinsen und die Wertverluste von Papiergeld in vielen Ländern etwa.

Baldiges Ende der Korrektur am Goldmarkt

Zulauf ist der Meinung, dass sich der Goldmarkt in einer späten Phase einer zyklischen Korrektur befindet. Diese werde wohl in den nächsten zwei Monaten enden. Danach werde ein Rally einsetzen, das den Goldmarkt in neue Höhen tragen werde. In einem ersten Schub sei es von Bedeutung, dass  die 1‘700-$-Marke erreicht werde.

Relevant seien aber  nicht allein die Dollaroptik. Angesichts der Yen-Abwertung würden sich beispielsweise die Japaner für Goldkäufe erwärmen. Auch die Goldnachfrage der Notenbanken werde eine Stütze für den Goldmarkt bleiben. Und Zulauf geht auch davon aus, dass die Überschussländer ihre Reserven lieber in Gold als in Dollar, Euro, Yen oder Pfund anlegen.

Vor neuen historischen Höchstkursen?

Darauf, wohin die Reise führt, wollte sich Zulauf, der rund ein Viertel seines Vermögens in Goldanlagen hält,  nicht festlegen. Da er aber nicht mit einer konventionellen Lösung der weltweiten Schuldenkrise rechnet, ist für ihn ausser Zweifel: Die nächste Goldhausse kommt, und neue historische Höchstkurse würden ihn nicht überraschen.