Neben dem eskalierenden Steuerstreit mit den USA bekundet die Grossbank auch operativ Probleme. Darum wird sie am Donnerstag einen massiven Stellenabbau bekanntgeben und einen Gewinn, der deutlich unter den Analystenerwartungen liegt; dies ergaben Recherchen von finews.ch.

Die Credit Suisse wird am nächsten Donnerstag an ihrer Halbjahreskonferenz den Abbau von insgesamt 1'600 Stellen bekanntgeben, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Davon werden rund 530 Stellen auf die Schweiz entfallen.

Betroffen sind das Investmentbanking, ebenso das Private Banking, die Informatik sowie administrative Bereiche (Shared Services). Gut unterwegs ist hingegen das Asset Management der Credit Suisse. Die CS kommentiert solche Angaben nicht.

Die Zahlen ergänzen sich mit einer Meldung, welche das «Wall Street Journal» am 15. Juli 2011 publizierte: Schon damals war vom Abbau von rund 1'500 Stellen die Rede, darunter 500 in der Schweiz.

Starker Rückgang im FICC-Geschäft

Laut internen Quellen, die mit der Situation vertraut sind, hat die Credit Suisse im 2. Quartal 2011 enorm gelitten, insbesondere im Handel der Investmentbank, wo rund 15 Prozent der Erträge aus dem Geschäft mit festverzinslichen Anlagen, Rohstoffen und Währungen (Fixed Income, Commodities & Currencies) stammen.

Das FICC-Geschäft soll im 2. Quartal 2011 einen Ertrags-Rückgang von 40 bis 50 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode und gar knapp 70 Prozent gegenüber dem 1. Quartal 2011 verzeichnen. Ähnliche Einbussen musste vergangene Woche auch die US-Investmentbank Goldman Sachs hinnehmen.

Tiefe Häuserpreise belasten

Die enttäuschenden Zahlen sind vor allem auf das schlechte Wertpapiergeschäft in den USA zurückzuführen, wo es vor allem im Bereich von Hypothekenpapieren auf privaten Immobilien (Residential Mortgage-Backed-Sercurities) harzt – eine Folge der anhaltend tiefen Häuserpreise in den Vereinigten Staaten.

Diese Entwicklung äussert sich auch in einem deutlichen Rückgang des ABX-Indexes (Indexfamilie für die Entwicklung von Subprime-Hypothekenpapiere).

Rund 40 Prozent unter dem Analysten-Konsens

Insgesamt könne bei Credit Suisse für das 2. Quartal 2011 mit Erträgen von rund 6,9 Milliarden Franken gerechnet werden, so eine Quelle. Denen steht ein Aufwand von rund 5,9 Milliarden Franken gegenüber. Daraus resultiert ein Vorsteuergewinn von rund 1 Milliarde Franken respektive ein den Aktionären zurechenbares Ergebnis von rund 730 Millionen Franken.

Mit diesen Zahlen läge die Credit Suisse rund 40 Prozent unter dem von der Nachrichtenagentur «Bloomberg» erstellten Analysten-Konsens vom 19. Juli 2011.

Frankenstärke belastet

Zu leiden hat neben dem Investmentbanking auch das Vermögensverwaltungsgeschäft (Private Banking) der Credit Suisse. Wegen der volatilen Entwicklung an den Märkten halten sich viele vermögende Kunden mit neuerlichen Engagements zurück.

Zusätzlich belastend ist die Frankenstärke, fliesst doch ein Grossteil der Erträge in Euro ein, während die Kosten in hohem Grad in Franken anfallen.

CS-Aktie unter Druck

Die CS-Aktie hat in den vergangenen sechs Monaten rund 30 Prozent an Wert eingebüsst. Angesichts der schwierigen Situation können die Aktionäre kaum von einer attraktiven Dividende ausgehen. Auch vor diesem Hintergrund dürften die CS-Papier vorläufig weiter an Boden verlieren.

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