Der Glacé-Produzent ist solidarisch mit der «Occupy Wall Street»-Bewegung. Dieses soziale Engagement birgt einen Konflikt mit dem Mutterhaus Uilever.

Auf der Homepage von Ben & Jerry's drückt der Verwaltungsrat des Glacé-Herstellers der «Occupy Wall Street»-Bewegung seine tiefste Bewunderung aus. Dies nicht nur aus persönlicher Motivation, sondern auch aufgrund der Werte der Firma.

Ben & Jerry's sieht sich auf einer Mission gegen folgende Missstände in den USA:

  • Die unmoralische Ungleichheit im eigenen Land
  • Die Krise auf dem Arbeitsmarkt: fast 14 Millionen Menschen arbeitslos, 20 Prozent unter den Afroamerikanern, über 25 Prozent unter den Jugendlichen
  • Viele Arbeiter bräuchten zwei bis drei Jobs, um über die Runden zu kommen
  • Eine höhere Ausbildung sei für die meisten nur möglich, wenn sie sich tief verschuldeten
  • Unternehmen dürften unlimitiert Mittel für die politische Einflussnahme einsetzen, während sie Billionen hamstern, anstatt Leute anzustellen.

Nur ein Lippenbekenntnis?

Der Newsdienst «Marketwatch», der zum «Wallstreet Journal»-Konzern gehört, hält die Solidaritätserklärung des Glacé-Produzenten aber nur für ein Lippenbekenntnis: Ben & Jerry's vewende zwar tatsächlich nur Eier von Hühnern aus Freilandhaltung und ausschliesslich Karton und Papier mit Nachhaltigkeitszertifikat, auch unterhält er Arbeitslosenprogramme.

Doch seit seiner Übernahme im Jahr 2000 für 326 Millionen Dollar durch Unilever liefere die weltbekannte Glacémarke mit den verrückten Geschmacksrichtungen all seine Gewinne der Konzernmutter ab. Und der verhalte sich äusserst kapitalistisch.

Konzernmutter paktiert mit dem Feind

Eben erst habe der Unilever-Konzern «den Feind» mit der Platzierung einer neuen Firmenanleihe beauftragt. Die Investmentbanker der Deutschen Bank, von J.P. Morgan und der UBS sollen 1,5 Milliarden Dollar für sie am Markt auftreiben.

Dieses Geld braucht er u.a. für Firmenübernahmen, wie etwa jene von Sara Lee im letzen Jahr für 2,9 Milliarden Dollar. Am 5. Oktober hat Unilever zudem die Übernahme des Konsumgüterproduzenten Alberto-Culver für 3,7-Milliarden-Dollar abgeschlossen.

Bis jetzt hat das Senior-Management von Unilever die freundschaftliche Geste seiner Tochterfirma gegenüber den Kritikern der Wallstreethäuser nicht kommentieren wollen, berichtet «Marketwatch».

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