Seit vielen Jahren ist das Outfit des Präsidenten der Credit Suisse mit wenigen Ausnahmen gleich. Erstmals verrät Hans-Ulrich Doerig, warum das so ist.

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Zweifellos gebe es auch sehr schöne nicht gelbe Krawatten, so Hans-Ulrich Doerig. Aber er finde einfach, dass eine gelbe Krawatte einen frühlingshaft fröhlichen Kontrastpunkt zu den in der Banche üblichen dunklen Anzügen setze. Vielleicht seien gelbe Krawatten auch etwas direkter und aggressiver. Gelb sei grundsätzlich aber eine sehr positive Frage. Doch gelbe Anzüge werde er deswegen keine tragen, sagte Doerig gegenüber «bulletin», dem Kundenmagazin der Credit Suisse.

Aktuell stehe die CS sehr gut da. Sie sei bislang ohne Staatshilfe durch die Krise gekommen. «Darauf dürfen wir ruhig ein bisschen stolz sein», so Doerig. Aus seiner Sicht deute nichts darauf hin, dass die CS noch auf Staatshilfe angewiesen sein werde.

Im Vergleich zu vielen anderen Instituten werde die Credit Suisse, wenn es an den Märkten wieder bergauf gehe, besser als manche Konkurrenten profitieren können und als die Bank dastehen, welche die grösste Krise mit Erfolg gemeistert habe. «In gewisser Weise wird die CS zu den Gewinnern der Krise gehören», befindet Doerig. Die Abküzrung CS stehe für ihn denn auch nicht nur für Credit Suisse, sondern auch für «Common Sense», also gesunden Menschenverstand.

Der ewige Vize

Der 69-jährige Hans-Ulrich Doerig hatte in seiner 35-jährigen Karriere bei der Bank oftmals sehr kurzfristig zahlreiche Spitzenposten inne. Als Josef Ackermann 1996 etwa die Bank verliess, übernahm er innerhalb von 24 Stunden die operative Leitung der SKA. Von seinen Funktionen trat Doerig zumeist nach einer Weile wieder ins zweite Glied zurück. Das habe ihn nie geärgert, erklärt er rückblickend. Wenn er schon früher Verwaltungsratspräsident geworden wäre, hätte er viele andere Aufgaben nicht ausüben können, unter anderem auch nicht Bücher schreiben können.

Hans-Ulrich Doerig löste am 24. April 2009 Walter Kielholz als Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse ab. Er stiess 1973 zur damaligen Schweizerischen Kreditanstalt SKA), wo er in der Folge eine Vielzahl von Positionen inne hatte. Zuletzt war er ab 2003 vollamtlicher Vizepräsident des Verwaltungsrats und als solcher Vorsitzender des Risk Committee.

Ambitionen auf das Präsidentenamt hatte zuletzt auch der Chief Operating Officer und General Counsel (Chefjurist), Urs Rohner. Allerdings verwehrten ihm die Behörden die Weihen des höchsten Amtes, weil er als Quereinsteiger zu wenig Bankpraxis vorweisen konnte.

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