Die schweizerisch-britische Privatbank trotzt der Finanzkrise und will den deutschen Markt punktuell stärker bearbeiten.

Die viertgrösste Auslandsbank der Schweiz nutzt die Gunst der Stunde und heuert mehr Kundenberater an. «Es sind Leute auf dem Markt, die sich früher nie von sich aus gemeldet hätten», sagte Gerhard Müller in der «Finanz und Wirtschaft» vom Samstag. Er ist, neben Hanspeter Brunner, Co-CEO von RBS Coutts. Von der Schweiz aus betreut das zur Royal Bank of Scotland (RBS) gehörende Institut vermögende Kunden ausserhalb Grossbritanniens. Hauptklientel sind Asiaten, Russen und Deutsche.

Wer bei RBS Coutts als potenzieller Mitarbeiter anklopft, muss allerdings Kompromisse in Kauf nehmen. Denn das Institut schüttete trotz Gewinn bereits für das vergangene Geschäftsjahr keine Boni aus. Heuer dürfte sich an dieser Policy wohl kaum etwas ändern. Weniger Glamour werden die Berater ihren Kunden insofern auch bieten können, als dass der notleidende RBS-Mutterkonzern seine Sponsoring-Aktivitäten fast gänzlich eingestellt hat. Konkret: Für die betuchten Kunden winken keine Besuche mehr an den Formel-1-Rennen, wo RBS bislang den Rennstall Williams unterstützte.

Deutscher Markt im Visier

Die verwalteten Kundenvermögen der Private-Banking-Tochter RBS Coutts schrumpften im letzten Jahr von 60,6 Milliarden Franken auf 45,8 Milliarden Franken. Gerhard Müller führt diesen Rückgang vor allem auf die Börsenentwicklung zurück, zumal die Bank kaum Kunden verloren habe. In Deutschland, dem drittgrössten Markt des Instituts, will RBS Coutts nun eine Freistellungslizenz beantragen, damit die Kundenberater am Ort punktuell Kunden ansprechen können. Eine eigentliche Onshore-Präsenz käme zu teuer.

Entgegen allen Marktgerüchten stehe RBS Coutts derzeit nicht zum Verkauf, sagte Gerhard Müller weiter. Das Private-Banking-Geschäft gehöre nach wie vor zum Kerngeschäft des britischen Grosskonzerns, der mittlerweile zu 70 Prozent dem Staat gehört. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass sich an dieser Devise in den nächsten Jahren etwas ändern könnte, denn die Aussichten für RBS wie auch für die britische Wirtschaft präsentieren sich vergleichsweise düster.

 

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