Der Computerkonzern HP schrieb wegen eines Riesenabschreibers einen Milliardenverlust. Nun ermittelt das FBI. Beim Fehlkauf war auch die UBS involviert.

Ein Abschreiber von fast neun Milliarden Dollar hat den Technikkonzern HP tief in die roten Zahlen rutschen lassen. Grund war ein Zukauf, den noch Ex-Chef Leo Apotheker 2011 getätigt hatte. 10,3 Milliarden hatte HP damals für den britischen Softwareanbieter Autonomy bezahlt.

Viel zu viel, wie sich nun offenbar herausstellte. Die neue Firmenchefin Meg Whitman gibt die Schuld für das Debakel, das zu einem Abschreiber von fast sieben Milliarden Dollar führte, auch ihrem Vorgänger. Vor allem aber zeigt sie mit dem Finger auf Mike Lynch, Gründer von Autonomy.

Frisierte Bilanzen?

Durch frisierte Bilanzen habe man bei Autonomy die Geschäfte besser erscheinen lassen, als es in der Realität der Fall war und so den Preis in die Höhe getrieben, wirft HP Lynch vor. Inzwischen ermittelt das FBI in dem Fall, die Börsenaufsicht hatte die US-bundespolizei um Hilfe gebeten.

Doch auch die Schweizer Grossbank UBS ist mit in den Fall verwickelt. In der britischen Zeitung «The Guardian» erklärt Citi-Analyst Paul Morland, dass die UBS sowie auch Goldman Sachs Zugang zu Informationen hatten, die auf aufgeblasene Geschäftsberichte hinwiesen. Beide Banken fungierten als Berater beim Autonomy-Kauf.

Schon 2009 Ungereimtheiten

Morland ist einer der grössten Kritiker des Software-Konzerns. Er habe bereits 2009 in seinen Recherchen auf Ungereimtheiten aufmerksam gemacht, erzählt er weiter. Auch die Banken hätten sich mit ihm getroffen.

«Doch es ist wohl verständlich, dass meine Recherchen ihnen nicht negativ genug waren, um das Mandat abzulehnen», kommentiert Morland im «Guardian». Immerhin habe er ihnen eine Sache erzählt – Autonomy-Gründer Miky Lynch eine völlig andere. Beide Banken hatten sich mit Morland im Vorfeld des Mandats getroffen.

Nur wenige zweifelten

Morland war einer von wenigen Analysten, die Zweifel an Autonomy hatten. Wie der «Guardian» weiter berichtet, waren Lynch und seine Kollegen skrupellos, wenn es darum ging, zurückzuschlagen, wenn jemand die Zahlen in Frage stellte. Morland berichtet, wie sein Kollege Daud Khan von J.P. Morgan ein Jahr von Ergebnispräsentationen ausgeschlossen wurde, weil seine Fragen zu heikel waren. 

Fast alle grossen Banken sprachen Kauf-Empfehlungen für Autonomy aus, Goldman Sachs schon lange vor dem Kauf, die UBS wechselte im Februar 2011 von «neutral» zu «positiv» und auch Barclays, die HP berieten, sowie die Credit Suisse rieten zum Kauf.

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