Die Schweizer Bankriesen gründeten also für teures Geld reihenweise Deutschland-Ableger, wobei sich die UBS auch durch prominente Akquisitionen hervortat: 1997 schluckte sie die Hamburger Privatbank Schröder, Münchmeyer, Hengst; 2003 dann das deutsche Privatkundengeschäft von Merrill Lynch; ein Jahr später den Sauerborn Trust. Aber auch die Credit Suisse verdichtete das Netz der Niederlassungen im Nachbarland stetig.

Ein dicker Strich durch die Rechnung

Das Geschäft entwickelte sich jedoch holprig, und schon nach wenigen Jahren machte die Finanzkrise einen dicken Strich durch die Rechnung. Womit die ohnehin vorsichtigen deutschen Privatanleger noch zurückhaltender wurden, während zugleich der Begriff «Schweizer Bank» mehr und mehr zu einem Synonym für Steuerflucht verkam.

Das heisst: Auf der einen Seite sanken die Margen. Auf der anderen Seite fiel die Kundenakquisition zunehmend schwer. Und auf einer dritten Ebene neigten sich die Zeiten dem Ende zu, wo man den deutschen Kunden steuerlich interessante Vehikel empfehlen konnte, die dann in der Schweiz oder Liechtenstein für die Bank ertragswirksam wurden.

Die Luft ist allgemein dünn geworden im deutschen Private Banking, nicht nur für Schweizer Banken. Die Assets under Management sanken letztes Jahr um 5 Prozent, so eine Erhebung von McKinsey. Die Gewinnmarge betrug noch 24 Basispunkte, womit sie um die Hälfte tiefer lag als vor der Krise.

«Deutsche Kunden sind Pfennigfuchser»

Folglich mussten die Schweizer Bankiers umso schmerzhafter lernen, dass die Kundschaft nördlich des Rheins eher schwierig ist. Eric Syz, ein Zürcher Privatbankiers, fasste es kürzlich gegenüber der «Handelszeitung» im Satz zusammen: «Die deutschen Kunden sind Pfennigfuchser. Sie finden Gebühren grundsätzlich fehl am Platz».

Die beiden Schweizer Grossbanken stehen in Deutschland denn auch eher auf der Bremse. Insgesamt 23,5 Milliarden Euro verwaltet die UBS laut den letzten Zahlen in Deutschland, gut 10 Milliarden Euro sollen es bei der Credit Suisse sein. Bereits in den letzten fünf Jahren baute die UBS in Deutschland rund 300 von 1'300 Stellen ab, davon 100 in den letzten Monaten; und nun folgen mit den neuen Filialschliessungen weitere 35 Stellen. Mit ihren knapp 1000 deutschen Mitarbeitern erzielte die Bank im ersten Halbjahr rund 20 Millionen Franken Vorsteuergewinn.

Und auch die Credit Suisse beschäftigt – ebenfalls nach kräftigen Ausbauten vor der Finanzkrise – nun 600 Leute nördlich des Rheins. Sie dürfte sich ebenfalls im Grenzbereich zwischen Gewinn und Verlust bewegen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.19%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.78%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.93%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.45%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.66%
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