Parallel zum Libor-Skandal, der die UBS bereits massiv belastet, bereitet nun offenbar noch die französische Justiz eine Anklage wegen Geldwäscherei und Steuerbetrug vor.

Dies berichtet die Westschweizer Tageszeitung «Le Temps» in einem Artikel (nicht online verfügbar) vom heutigen Montag. Dabei bezieht sie sich auf bereits laufende Untersuchungen im Zusammenhang mit Razzien in UBS-Filialen in Strasbourg, Lyon, Bordeaux und Paris, die im Verlauf der letzten Monate erfolgten.

All diese Ermittlungen laufen unter der Leitung des Untersuchungsrichters Guillaume Daïeff. Die Schweizer Grossbank wird verdächtigt, zwischen 2002 und 2007 französischen Kunden bei der Hinterziehung von Geldern geholfen zu haben, unter anderem mit buchhalterischen Tricks und verschleierten Kapitaltransfers in die Schweiz.

Ungünstiger Zeitpunkt

Die UBS bestreitet diese Vorwürfe schon seit längerem, zumal derlei Vorwürfe bereits auch schon von anderen französischen Medien aufgegriffen wurden. Allerdings könnte der Zeitpunkt jetzt für die Schweizer Grossbank besonders kritisch werden, liegt sie doch bereits mit anderen ausländischen Behörden wegen des Verdachts auf eine Manipulation des Libor-Zinssatzes im Clinch.

Gemäss französischen Recht droht der UBS zunächst eine «mise en examen». Dabei handelt es sich um eine Art Schlichtungsversuch, bei dem beide Parteien angehört werden und anschliessend die Behörden über das weitere Vorgehen entscheiden. Gegen die UBS sagen auch mehrere ehemalige Mitarbeiter aus, die sich möglicherweise an ihrer einstigen Arbeitgeberin rächen möchten.

Erinnerungen an Bradley Birkenfeld

Dies erinnert an den Fall von Bradley Birkenfeld, ebenfalls ein ehemaliger UBS-Kundenberater, der auf Grund seiner abgelehnten Bonus-Forderungen die US-Justiz über gewisse Praktiken der UBS in den USA ins Bild setzte, was es den Behörden wiederum ermöglichte, gerichtlich gegen die Schweizer Grossbank vorzugehen.

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