1,4 Milliarden Franken bezahlt die UBS im Libor-Skandal. Dabei hatte sich der Gewinn der heiklen Geschäfte auf nicht mal 60 Millionen Franken belaufen.

Es kam heraus, wie es seit Tagen kolportiert wurde: Die UBS akzeptiert die Zahlung einer Geldbusse und Gewinnherausgabe im Betrag von zirka 1,4 Milliarden Franken an US-, britische und Schweizer Behörden und beendet so die Libor-bezogenen Untersuchungen

Als Teil einer Vereinbarung mit dem US-Justizministerium hat UBS Securities Japan zugestimmt, in einem einzelnen Anklagepunkt wegen Betrugs durch Missbrauch elektronischer Kommunikation (sog. Wire Fraud) auf schuldig zu plädieren; beim erwähnten Missbrauch ging es um die Manipulation gewisser Referenzzinssätze inklusive Yen-Libor.

In der Schweiz werde die Finanzmarktaufsicht Finma eine Verfügung erlassen und damit das offizielle Verfahren im Zusammenhang mit UBS beenden, meldet die Bank weiter.

 Die Gesamtsumme verteilt sich auf:

  • 160 Millionen Pfund, welche die UBS an die britische FSA bezahlen muss, 
  • 59 Millionen Franken, die an die Finma entrichtet werden (dies entspreche dem schätzungsweise erzielten Gewinn);
  • sowie 1,2 Milliarden Dollar, die ans amerikanische Justizministerium gehen.

Zum Vergleich: Im letzten Quartal erzielte die UBS einen Vorsteuergewinn von 1,4 Milliarden Franken, der allerdings wegen Wertminderungen durch den beschleunigten Abbau der Investmentbank sowie durch Neubewertungen eigener Verbindlichkeiten zu einem Reinverlust von 2,2 Milliarden Franken wurde. Über neun Monate ergab sich damit ein Minus von 920 Millionen Franken.

Quartalsverlust: 2 bis 2,5 Milliarden Franken

Und bereits als die UBS im Oktober das Drittquartalsergebnis bekanntgab, kündigte sie an, dass sie im vierten Quartal einen Reinverlust ausweisen werde.

Nun konkretisiert sie, dass sie fürs vierte Quartal mit einem Reinverlust von 2 bis 2,5 Milliarden Franken rechnet. Gründe dafür seien in erster Linie die Rückstellungen für Rechtsfälle inklusive dem Libor-Fall (circa 2,1 Milliarden Franken); Restrukturierungskosten (0,5 Milliarden); Verlust vaus der Neubewertung eigener Verbindlichkeiten (0,4 Milliarden). 

Die prominente Rolle der Schweizer Banken

Eher kontrollierbar erscheinen die Strafzahlungen, wenn man sie an den Gewinnen der letzten Jahre misst: 2011 wies die Grossbank einen Reingewinn von 4,2 Milliarden Franken aus, 2010 erreichte das Plus sogar 7,5 Milliarden.

Dennoch: Im Vergleich der historischen Ablasshändel wird die UBS tatsächlich hart gestraft. Nimmt man die grössten Straf- und Vergleichszahlungen der Bankengeschichte, so lagen sie schwergewichtig in der Gegend von 10 Prozent des letzten Jahresgewinns. Ein Blick auf die teuersten Bussen-Deals – fast immer handelt es sich dabei um Vergleiche ohne weiteres Schuldeingeständnis – zeigt obendrein, dass die Schweizer Grossbanken doch eher häufig hier auftauchen.

Die 15 teuersten Ablasshändel der Bankengeschichte

 

• HSBC: 1,92 Milliarden Dollar (USA, Dezember 2012)

Verfolgungseinstellung nach Vorwürfen, dass die britische Bank zuwenig Vorkehrungen gegen Geldwäscherei getätigt habe. Es ging primär um Transaktionen mit Mexiko, aber auch mit Iran und Syrien.

→ Anteil am Jahresgewinn: 11,8 Prozent (Reingewinn 2011: 16,2 Milliarden Dollar) — mehr 

 

 • UBS: 1,52 Milliarden Dollar (USA, GB, Schweiz, Dezember 2012)

Geldbusse und Gewinnherausgabe im Zusammenhang mit Libor- und Tibor-Manipulationen.

→ Anteil am Jahresgewinn: 33 Prozent (Reingewinn 2011: 4,2 Milliarden Franken) — mehr


• UBS: 780 Millionen Dollar (USA, Februar 2009)

Strafzahlung nach dem Vorwurf der systematischen Beihilfe zur Steuerhinterziehung.

→ Anteil am Jahresgewinn: —— (Verlust 2009 von 2,1 Milliarden Franken) — mehr


• Standard Chartered: 667 Millionen Dollar (USA, Dezember/August 2012)

Vergleich mit Justizministerium und Regulator in New York. Grund: Vorwurf der Umgehungsgeschäfte mit Staaten wie Iran und Myanmar.

→ Anteil am Jahresgewinn: 9,8 Prozent (Reingewinn 2011: 6,78 Milliarden Dollar) — mehr


• ING: 619 Millionen Dollar (USA, Juni 2012)

Vergleich mit Bundes-Staatsanwaltschaft in New York/Manhattan. Vorwurf der Geschäfte mit Kunden aus Kuba und Iran via das amerikanische Bankensystem.

→ Anteil am Jahresgewinn: 8,2 Prozent (Reingewinn 2011: 5,76 Milliarden Euro) — mehr


• Deutsche Bank: 553 Millionen Dollar (USA, Dezember 2010)

Vergleich mit der US-Steuerbehörde IRS, nachdem die Bank ihre Beteiligung an illegalen Steuersparmodellen eingestanden hatte.

→ Anteil am Jahresgewinn: 18 Prozent (Reingewinn 2010: 2,3 Milliarden Euro) — mehr


• Goldman Sachs: 550 Millionen Dollar (USA, Juli 2010)

Vergleich mit SEC nach Vorwurf des Betrugs mit hypothekenbasierten Wertpapieren.

→ Anteil am Jahresgewinn: 6,6 Prozent (Reingewinn 2010: 8,25 Milliarden Dollar) — mehr 

 

• Credit Suisse: 526 Millionen Dollar (USA, Dezember 2009)

Vergleich mit US-Regierung und Bundesstaatsanwaltschaft in New York. Vorwurf: Verletzung der amerikanischen Sanktionsregeln, insbesondere wegen Transaktionen mit Kunden in Iran.

→ Anteil am Jahresgewinn: 7,7 Prozent (Reingewinn 2009: 6,41 Milliarden Franken) — mehr 

 

• ABN Amro (Royal Bank of Scotland): 500 Millionen Dollar (USA, Mai 2010)

Vergleich mit Justizministerium nach Vorwürfen der illegalen Geschäfte mit Iran, Libyen und Kuba.

→ Anteil am Jahresgewinn: 36,2 Prozent (Reingewinn ABN Amro 2010: 1,07 Milliarden Euro) — mehr 

 

• Barclays: 452 Millionen Dollar (Grossbritannien, Juni 2012)

Busse des britischen Regulators FSA wegen der Beteiligung von Barclays an der Manipulation des Libor.

→ Anteil am Jahresgewinn: 9,4 Prozent (Reingewinn 2011: 3 Milliarden Pfund) — mehr 

 

• Lloyds TSB: 350 Millionen Dollar (USA, Januar 2009)

Vergleich nach Verfahren des Justizministeriums, Vorwurf der illegalen Transaktionen nach Iran und Sudan.

→ Anteil am Jahresgewinn: —— (Verlust 2009 von 4,3 Milliarden Pfund) — mehr


• Barclays: 298 Millionen Dollar (USA, August 2010)

Strafzahlungen nach dem Vorwurf, die Sanktionen gegenüber Iran, Kuba, Myanmar, Libyen und Sudan gebrochen zu haben

→ Anteil am Jahresgewinn: 6,2 Prozent (Reingewinn 2010: 3,56 Milliarden Pfund) — mehr 

 

• J. P. Morgan: 297 Millionen Dollar (USA, November 2012)

Vergleich und Genugtuungssumme an Kunden nach dem unsauberen Verkauf von hypothekenbasierten Wertpapieren 2008

→ Anteil am Jahresgewinn: 1,6 Prozent (Reingewinn 2011: 18,98 Milliarden Dollar) — mehr 

 

• Citigroup: 285 Millionen Dollar (USA, Oktober 2011)

Vergleich mit der SEC, nachdem die Bank verdächtigt wurde, uninformierten Kunden Hypothekenpapiere untergejubelt und sie falsch informiert zu haben.

→ Anteil am Jahresgewinn: 2,5 Prozent (Reingewinn 2011: 11,3 Milliarden Dollar) — mehr


• Deutsche Bank: 202 Millionen Dollar (USA, Mai 2012)

Vergleich nach dem Vorwurf dubioser Hypothekenpraktiken der Tochterfirma MortgageIT. Die Firma soll mit falschen Angaben Bürgschaften erschlichen haben.

→ Anteil am Jahresgewinn: 3,6 Prozent (Reingewinn 2011: 4,3 Milliarden Euro) — mehr


• Credit Suisse: 192 Millionen Dollar (Deutschland, November 2011)

Vergleichszahlung von 149 Millionen Euro nach dem Vorwurf und Ermittlungen wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung «in grossem Umfang».

→ Anteil am Jahresgewinn: 9,2 Prozent (Reingewinn 2011 bei 1,95 Milliarden Franken) —mehr 

 

• Wachovia (Wells Fargo): 148 Millionen Dollar (USA, Januar 2012)

Vergleich mit diversen US-Bundesbehörden nach dem Vorwurf, dass Wachovia 2008 den Muni-Bond-Markt manipuliert habe.

→ Anteil am Jahresgewinn: 0,9 Prozent (Reingewinn Wells Fargo 2011: 15,8 Milliarden Dollar) — mehr 


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