Mit der Weitergabe von Schrottpapieren an ihr Mitarbeiter beschritt die Credit Suisse 2008 Neuland. 2013 entwickelt sie ihre Vergütungs-Politik einmal mehr weiter.

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Erste Details zur anstehenden Bonusrunde für das Jahr 2012 bei der Credit Suisse sind ans Tageslicht gekommen. Die Grossbank erntet für ihre kreativen Bonuspläne jeweils Lob wie Skepsis.

Auch dieses Jahr will sie ausgewählten Angestellten einen Teil ihres Bonus aus einem Pool von Risikopapieren bezahlen.

Nur für Investmentbanker

2008 erhielten rund 2'200 Managing Directors im Rahmen eines «Partner Asset Facility» (PAF) genannten Programms einen Teil ihrer Boni in illiquiden Papieren – versehen mit einer längeren Haltefrist. Vor einem Jahr waren es dann 5'500 Manager, die im Rahmen von «PAF 2» festverzinsliche strukturierte Schuldverschreibungen als Teil der variablen Entlöhung erhielten

Wie «Reuters» nun erfuhr, soll nun eine weitere PAF-Runde folgen. Ihr Name: «Plus Bond». Sie betreffe – wie die Original-PAF-Runde von 2008 – nur Investmentbanker, und die Zahl der PAF-Bezüger soll nach Informationen der Nachrichtenagentur auf 2'000 sinken.

Zu erst waren es süsse, toxische Papiere

Details zur Konstruktion des neuen PAF-Fonds sind noch nicht bekannt; laut «Reuters»-Quellen will man sich aber am «PAF 2» vom letzten Jahr orientieren. Genaueres werde den Angestellten im Januar kommuniziert, sagte ein Pressesprecher gegenüber «Reuters».

Den PAF-Bonus-Plan hatte die Bank 2008 als Folge der Finanzkrise ins Leben gerufen. Damals füllte sie den Bonus-Fonds mit toxischen Papieren, die sie vor der Immobilienkrise erstanden und bereits weitgehend abgeschrieben hatte. Diese Wertschriften, die zu Beginn illiquide waren und sich preislich am Boden befanden, erholten sich und verhalfen mit einer stattlichen Performance den Bonus-Bezügern zu einem Geldsegen.

Im Vorjahr erhielten die PAF-Berechtigten regelmässig Zins-Zahlungen in der Höhe von 5 bis 6,5 Prozent auf die Gelder im Fonds. Einen allfälligen Wertverlust will die Credit Suisse bis zu 500 Millionen Franken tragen und dafür die möglichen Gewinne einbehalten. 

Der Verlust für die Aktionäre, der Gewinn für die Banker

Für das erste PAF-Programm erntete die Credit Suisse nicht nur Lob. Zwar konnte die Bank durch das Bonus-Programm risikogewichtete Aktiva aus der Bilanz abbauen. Indem sie aber Papiere, die im Wert zerfallen waren, an Angestellte weiterreichte, trug die Bank den ganzen Verlust, lautete die Kritik.

Das neue Bonuspapier ist hingegen ein strukturiertes Produkt, das Gegenparteirisiken aus dem laufenden Bankgeschäft aufnimmt. Gemäss einer Sprecherin der Bank sollen die verantwortlichen Mitarbeiter auf diesem Weg die Risiken mittragen. 

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