Zahlreiche ehemalige UBS-Mitarbeiter entpuppen sich als die wichtige Gestalter auf dem Finanzplatz Schweiz. Eine unvollständige Bestandesaufnahme.

Wie gestern bekannt wurde, wechselt ein neunköpfiges Deutschland-Team der UBS unter Thomas Baumann zur Credit Suisse. Dieser Frontenwechsel zeigt zweierlei: Viele Mitarbeiter der einstmals grössten Bank der Schweiz sind offen für eine neue Herausforderung, weil die Aussichten bei der UBS nach wie vor getrübt oder zumindest noch unklar sind.

Gleichzeitig unterstreichen die Abgänge aber auch, dass die UBS-Leute grundsätzlich hoch qualifizierte und kompetente Bankleute sind, die in der Branche weit herum gefragt sind und denen man einiges zutraut. Das erklärt auch, weshalb UBS-Mitarbeiter bei anderen Banken hoch willkommen sind, um etwa eine Expansionsstrategie an die Hand zu nehmen.

Am Standort Bern zeigt sich das besonders gut: Dort wird die Basler Bank Sarasin demnächst eine neue Niederlassung offiziell eröffnen. Geführt wird sie von Piero Huwyler, früher bei der UBS tätig. Mit ihm haben noch weitere UBS-Leute gewechselt.

Auch die Banca Popolare di Sondrio (BPS) ist daran, in der Landeshauptstadt richtiggehend Fuss zu fassen. Dort ist es Peter Kyburz, ehemals UBS, der mit dieser Aufgabe betraut ist.

Aufbruchstimmung in der Romandie

Auch in der Romandie sind verschiedene ehemalige UBS-Leute daran, den Markt aufzumischen. Etwa Marco Nava, der mit einem sechsköpfigen Ex-UBS-Team für die Bank Sarasin das Onshore-Geschäft in der Romandie an die Hand genommen hat.

Klassisches Private-Banking ohne Interessenskonflikte haben sich auch die beiden ehemaligen UBS-Vermögensverwalter Pierre Pâris und Olivier Bertrand auf die Fahne geschrieben: Sie gründeten unlängst mit dem bereits etablierten Banker Eric Sturdza die Bank Pâris Bertrand Sturdza (SA) (PBS).

Gefragtes Know-how

Umworben wird auch Klaus Wellershoff, der frühere Chefökonom der UBS. Noch ist unklar, wo genau er im Finanzwesen sein umfangreiches Know-how einsetzen will; fest steht, dass der AHV-Ausgleichsfonds die Dienste Wellershoffs beanspruchen möchte, um die wenig berauschende Performance des Anlagekapitals wieder auf Vordermann zu bringen. Ein Entscheid steht noch aus, da Wellershoff offenbar noch kein grünes Licht von seiner (Noch-)Arbeitgeberin erhalten hat.

Nicht alle Personalabgänge bei der UBS sind so prominent wie jener von Klaus Wellershoff; viele Mitarbeiter und Teams wechseln ohne grosses Aufhebens seit Monaten zu einem anderen Arbeitgeber; so hat etwa auch die Bank Julius Bär verschiedentlich neue Leute anwerben können, genauso wie Lombard Odier oder die Bank Rothschild.

Nutzniesserin Credit Suisse

Last but not least ist es heute keine Sünde mehr, von einer Grossbank zur anderen zu wechseln, während es früher, zumindest auf dem Platz Zürich, so etwas wie ein Gentlemen's Agreement gab, einander keine Leute abzujagen. Das ist heute passé.

So hat die Credit Suisse in den letzten Monaten eine ganze Reihe von UBS-Top-Leuten vor allem mit Fronterfahrung für sich gewinnen können, angefangen bei Hans-Ulrich Meister, jetzt Schweiz-Chef bei der CS, über Rolf Bögli, bis hin zu Roland Heiniger und Paul Arni.

Das zeigt klar: Die anhaltend schwächelnde UBS vermag den Schweizer Finanzplatz nicht mehr wie früher zu gestalten und zu entwickeln. Dafür entpuppen sich ihre ehemaligen Mitarbeiter umso mehr als die neuen Gestalter in dieser Branche.

 

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