Die negativen Schlagzeilen aus der Schweizer Finanzbranche spüren die Banken im institutionellen Geschäft mit Grosskunden massiv. Die Zahlen sind alarmierend.

finanzplatz_565_3

Schweizer Finanzinstitute haben im internationalen Geschäft mit institutionellen Kunden (Versicherungen, Pensionskassen, Fondsgesellschaften) kein leichtes Spiel mehr. Das Image leidet beträchtlich.

Konnten die Schweizer Asset Manager im Jahr 2010 noch 78 grosse, internationale Vermögensverwaltungs-Mandate gewinnen, waren es 2011 bloss noch 47, und im vergangenen Jahr sogar nur noch 19, wie neuste Zahlen von «MandateWire», einer Tochterfirma der «Financial Times» aufzeigen.

Asset_Manager_2

Obwohl die Zahlen noch nicht definitiv seien, dürfte es keine grösseren Veränderungen mehr geben, schreibt «MandateWire» weiter. Die neusten Erhebungen kommen zu einem Zeitpunkt, da die in Genf ansässige Compagnie Benjamin de Rothschild eben erst eine Geschäftsstelle in London eröffnet und ein 200-Millionen-Euro-Mandat der Pensionskasse der italienischen Postbetriebe gewonnen hat.

Charles Goodman, Chef der neuen Londoner Filiale, sagte, FondoPoste, also die Pensionskasse der italienischen Post, hätte nach einem in der EU ansässigen Asset Manager gesucht, und Rothschild habe dieses Mandat nur dank der neuen Geschäftsstelle in der Themsestadt überhaupt gewinnen können.

Was für ein Schwindel?

Wie Goodmann gegenüber «MandateWire» erklärte, hätten viele institutionelle Kunden mittlerweile ein Vorurteil gegenüber Vermögensverwaltern in der Schweiz. Die erste Reaktion sei immer öfter: «Was ist das wieder für ein Schwindel? Wer versucht hier was zu verbergen?»

Nach dem Offshore-Debakel der UBS in den USA vor einigen Jahren dürfte vor allem der Fall Wegelin viele ausländische institutionelle Kunden verunsichert haben – und dabei vor allem die Aussage von Wegelin-Partner Otto Bruderer, der sagte, die aktive Beihilfe zur Steuerhinterziehung für amerikanische Bürger sei in der Schweizer Bankenindustrie üblich gewesen.

Grosser Handlungsbedarf

Unlängst gaben die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) und die Swiss Funds Association (SFA) bekannt, das Asset Management zu einem weiteren wichtigen Ertragspfeiler des Schweizer Bankwesens auszubauen. In diesem Zusammenhang wurden verschiedene Massnahmen vorgestellt, über die auch finews.ch berichtete.

Allerdings gab es auch kritische Stimmen, die sich mit den jüngsten Zahlen von «MandateWire» bestätigt fühlen. Klar ist jedenfalls, dass noch enorme Anstrengungen nötig sind, um die Schweiz zu einem wichtigen Asset-Management-Kompetenzzentrum zu machen. 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.6%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.48%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.28%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.22%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.42%
pixel