Die Energiewende über Subventionen ist der falsche Weg, findet Raphael Vannoni von der Schweizerischen Bankiervereinigung. Der Markt sollte sie regeln.

Vannoni-01

Raphael Vannoni (Bild) ist Leiter Economic Analysis bei der Schweizerischen Bankiervereinigung

Im Mai 2011 hat der Bundesrat den schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen. Seither wurden diverse Studien publiziert, die die Auswirkungen der «Energiewende» abschätzen. Die Ergebnisse gehen dabei weit auseinander – von einer Reduktion von bis zu 23,5 Prozent des realen Bruttoinlandsprodukts bis hin zu Wohlstandsgewinnen und doppelten Dividenden.

Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) hat als Direktbetroffene gestern in ihrer Vernehmlassung zur bundesrätlichen Energiestrategie 2050 konstruktiv Stellung genommen. Das primäre Ziel einer neuen Energiestrategie sollte sein, auch inskünftig eine sichere Energieversorgung zu kompetitiven Preisen für die Schweizer Wirtschaft gewährleisten zu können.

Verlässliche Rahmenbedingungen

Die Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit und das Sicherstellen verlässlicher Rahmenbedingungen für Investitionen haben absolute Priorität und dürfen nicht gefährdet werden.
 
Wir unterstützen den Weg zu einer noch energieeffizienteren Schweizer Volkswirtschaft, die im Einklang zur Positionierung als nachhaltiger Finanzplatz auch in energetischen und umweltpolitischen Belangen steht. Die Vorlage zur Energiestrategie lässt aber zu viele Fragen offen und basiert in weiten Teilen auf erheblichen staatlichen Eingriffen.

In dieser Form ablehnen

Daher müssen wir sie leider in dieser Form ablehnen. Ein Aspekt ist dafür vor allem entscheidend. Es kann heute noch nicht abgeschätzt werden, welche Technologien sich in Zukunft durchsetzen werden. Somit muss diese Entscheidung dem Markt überlassen werden und darf nicht über Subventionen erfolgen.
 
Wussten Sie, dass die Banken als Bezüger von Energiequellen und Eigentümer bzw. Nutzer zahlreicher Immobilien bereits heute einen wichtigen und massgeblichen Beitrag zu einer energie- und umweltschonenden Wirtschaft leisten?

Banken tragen wesentlichen Anteil

Über die letzten Jahre wurden erhebliche Investitionen in die Verbesserung der betrieblichen Abläufe hinsichtlich Energieeffizienz und Reduktion des CO2-Ausstosses sowie in die Sanierung von Liegenschaften getätigt. Zudem decken die Banken ihren Strombedarf bereits heute zu über 80 Prozent aus erneuerbaren Energien.
 
Die Auswirkungen der Energiestrategie auf die Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand erscheinen schwerwiegend, können aber wegen der nicht offengelegten späteren Etappen nicht abschliessend beurteilt werden. Aus diesem Grund ist die Transparenz über Kosten und Auswirkungen der Energiewende sowie eine nachfolgende direktdemokratische Legitimation notwendig.