Die Privatbanken galten als Aushängeschilder der Schweizer Finanzbranche. Nun kommt es zur Zäsur – auf Grund der dramatischen Veränderungen in der Finanzwelt seit 2007.

Bereits vor zwei Jahren deutete Pictet-Teilhaber Jacques de Saussure im Gespräch an, dass es für eine echte Privatbank immer schwieriger werde, ihre Existenz zu rechtfertigen, angesichts der rasant steigenden (Gegenpartei-)Risiken in der Branche.

Die ganze Steuerproblematik der Schweiz hat dabei noch zusätzlich die Ausgangslage für die Schweizer Banken verschärft. Als Folge davon geben nun die beiden grössten Schweizer Privatbanken, Pictet und Lombard Odier, ihre bisherige Gesellschaftsform auf und mutieren zu Aktiengesellschaften, wie sie am Dienstag überraschend mitteilten.

Echte Alternativen

Was rein äusserlich, und nach Bekunden der betroffenen Bankiers ein wichtiger Schritt nach vorn ist, muss in Bezug auf die Reputation des Schweizer Finanzplatzes allerdings etwas anders gewertet werden. Gerade die klassischen Schweizer Privatbanken konnten sich mit ihrer jahrhundertealten Tradition und vor allem seit der Finanzkrise als echte Alternativen zu Grosskonzern wie die UBS und Credit Suisse profilieren.

Während bei den Grossbanken der pure Shareholder Value mit all seinen negativen Auswirkungen dominierte, konnten die Privatbanken von sich behaupten, langfristig, nachhaltig und im Sinne der Kunden und anderer Stakeholder zu agieren. Es mag zwar nun bloss eine kleine, juristische Umwandlung sein, der sich die beiden Privatbanken unterziehen, – der Nimubs leidet darunter aber dennoch enorm.

«Amoralischer» Bankenplatz

Gerade im Ausland, wo man der Schweiz und ihrem Finanzplatz nicht überall so gut gesinnt ist, wird man die Veränderung von Pictet und Lombard Odier gern als weiteres Indiz dafür nehmen, dass der eh schon «amoralische» Bankenplatz definitiv dem Untergang geweiht ist.

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