Inzwischen haben beide Schweizer Grossbanken ihre Abschlüsse zum Geschäftsjahr 2012 publiziert. Es gab einige Überraschungen. Doch wer liegt obenauf?

Geht es nach der Börse, ist das Urteil klar. Die Credit Suisse tendierte nach Bekanntgabe ihrer Zahlen besser als die UBS am vergangenen Dienstag.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Auf den ersten Blick ist auch klar: Während die Credit Suisse (CS) im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinn erzielte, musste die UBS einen happigen Verlust ausweisen. (Hier sind die Geschäftszahlen der UBS. Hier sind die Geschäftszahlen der CS.)

Weiter konnte die CS ihre Margen in der Vermögensverwaltung deutlich verbessern, was bei der Konkurrentin nicht der Fall war.

Ausserdem weist die CS bessere Cost-/Income-Ratios auf als die UBS, insbesondere konnte die zweitgrösste Bank der Schweiz ihre Werte gegenüber dem Vorjahr noch mehrheitlich verbessern.

Für die UBS spricht hingegen der markante Neugeldzufluss im Wealth Management, während die CS in dieser Domäne nicht auf diesem Niveau mithalten kann. Positiv fiel bei der UBS auch auf, dass das Wealth Management Americas, das lange Zeit als unrentabel bezeichnet wurde, im letzten Jahr einen «Rekordgewinn vor Steuern» erzielte.

Die UBS enttäuschte dagegen im Investmentbanking, wo sich vor allem im 4. Quartal 2012 der Ertrag deutlich verringerte. Im Gegenzug legte die CS in dieser Sparte ein starkes Ergebnis hin. Sie profitierte dabei klar von der Erholung an den Börsen in den letzten drei Monaten des abgelaufenen Jahres.

Während die UBS ihr Investmentbanking weiter abbaut, hält die CS an dieser Division viel konsequenter fest und könnte im laufenden Jahr, sofern sich die positive Entwicklung an den Finanzmärkten fortsetzt, substanzielle Erträge generieren.

Generell beurteilt die Börse ohnehin die Zukunftsaussichten wesentlich stärker als die Zahlen vom letzten Jahr. Unter diesen Prämissen konnte die CS offenbar mehr Transparenz an den Tag legen, als die UBS.

Nach wie vor unklar ist bei der grössten Bank der Schweiz, wie sich der im letzten Oktober angekündigte Abbau von 10'000 Stellen bis 2015 vollziehen wird. Diesbezüglich ist die UBS-Führung klare Antworten schuldig geblieben.

Demgegenüber hat die CS inzwischen angekündigt, weitere Kostensenkungen vorzunehmen, dabei aber auf grössere Jobkürzungen zu verzichten. Es gebe keinen direkten Zusammenhang zwischen den Einsparungen und allfälligen Stellenstreichungen. In manchen Bereichen würden sogar neue Jobs geschaffen», sagte der CS-CEO Brady Dougan.

Punkten konnte die UBS hingegen bei den Löhnen. Sie gab mehr Details zu den Bonus-Plänen bekannt. Die CS teilte lediglich mit, der 2012 geleistete Aufwand für Vergütungen sei um 4,8 Prozent auf 10,9 Milliarden Franken gesunken. Darin sind neben den Boni auch die Grundlöhne enthalten. Gedrückt wurde der Aufwand allein schon durch den Abbau von 2'300 Arbeitsplätze auf noch 47'400 Vollzeitstellen (-4,6 Prozent).

 

Offenbar will man bei der Credit Suisse rund dreieinhalb Wochen vor der Abstimmung zur «Abzocker-Initiative» nicht unnötige Emotionen schüren. Diplomatisch erklärte der Amerikander Brady Dougan am Donnerstag vor den Medien denn auch, die CS würde den Gegenvorschlag des Bundesrates bevorzugen.

Die grösste Überraschung von dieser Woche war allerdings die 50-prozentige Erhöhung der Dividende bei der UBS, zumal die meisten Anleger kaum von einem solchen Zückerchen ausgegangen waren. Ganz verstecken muss sich die CS deswegen nicht. Mit einer Vergütung von insgesamt 75 Rappen verharrt die Ausschüttung auf Vorjahreshöhe.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.31%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.78%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.86%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.42%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.63%
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