Die Industrialisierung des Banking in der Schweiz kommt einen grossen Schritt voran: Swisscom schluckt den BPO-Plattform-Betreiber der RBA-Holding. Was heisst das?

RBA-Holding und Swisscom haben es jetzt bestätigt: Ein Teil von Entris Banking wechselt von der Regionalbankengruppe zum Telecom-Konzern. Bezweckt werde damit «die gemeinsame Realisierung einer industriellen Lösung für Banken in den Bereichen IT Outsourcing und Business Process Outsourcing», so die Mitteilung. «Damit erschliessen sich die Gesellschaften das Potenzial, Synergie- und Skaleneffekte zu realisieren.»

Die RBA-Holding habe sich zum Verkauf des IT-Outsourcing-Teils von Entris Banking aus strategischen Gründen entschieden: In diesem Geschäft liege die Zukunft im Volumenwachstum und in der Industrialisierung – eine Strategie, die Entris Banking bereits seit einigen Jahren verfolgt hatte.

Bankfachwissen plus Business-Plattform

Swisscom IT Services wiederum will schweizweit einer der führenden Outsourcing-Provider für Banken in den Bereichen Informatik und Verarbeitung mit industriellem Verarbeitungscenter werden. «Für die Umsetzung dieser Strategie erwirbt Swisscom von Entris Banking zwei Kernelemente: zusätzliches, bankfachliches Wissen und die zukunftsfähige Business-Plattform», so die RBA-Holding.

Der Deal war am Donnerstag abend von «Inside-It» gemeldet worden. Das IT-Portal mass dem Schritt dabei eine erhebliche Bedeutung zu: «Angesichts des gesättigten Marktes für Bankensoftware-Projekte in der Schweiz ist das ein geschickter Schachzug, denn im Business mit der Auslagerung der Banken-Geschäftsprozesse besteht noch viel Potenzial.»

Für Retail- wie Privatbanken

Swisscom selber betont die Industrialisierungs-Perspektive: Man wolle weitere Banken an die Plattform anbinden, zusätzliche Volumen bündeln und so die Verarbeitungskosten weiter senken, schreibt das Unternehmen. Die Business-Plattform von Entris werde deshalb in Zusammenarbeit mit Finnova zu einer Verarbeitungsplattform ausgebaut, die einen flexiblen Bezug von Business Services bieten soll. Mit einer offenen Architektur soll für Retail- wie für Privatbanken ein gutes Angebot entstehen.

Nicht vom Deal betroffen sind die banknahen Dienstleistungen von Entris Banking sowie der eigentliche BPO-Dienstleister Entris Operations; dieses Unternehmen gehört je zur Hälfte den RBA-Banken und der Berner Kantonalbank. Entris bleibt auch am Standort Gümligen.

Es wechseln 250 Mitarbeiter

«Der Schweizer Markt für Banken-BPO kommt damit nun so richtig in Schwung», kommentiert «Inside-It» den Abschluss weiter. Denn: Bereits im Sommer 2009 hatte die Swisscom von der Basler und der Baselländischen Kantonalbank den BPO-Spezialisten Sourcag übernommen. Mit Entris erwachse nun eine weitere Grundlage, nach dem Vorbild von B-Source eine industrialisierte Plattform aufzubauen, die unabhängig vom eingesetzten Kernbankensystem funktioniert.  

Die RBA-Holding bleibt die gemeinsame Plattform der RBA-Banken und positioniert sich als Interessensverbund. Sie erbringt darüber hinaus weitere Dienstleistungen für die RBA-Banken, insbesondere wenn diese Services eine Banklizenz erfordern.

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