Laut einer Top-Investmentbankerin von Goldman Sachs verschwinden noch Tausende von Stellen im Investmentbanking. Für die Entlassenen sieht es schlecht aus.

doroblessingObwohl sich die Weltwirtschaft langsam wieder erholt und die Banken von der gestiegenen Risikobereitschaft und dem Investitionshunger der Investoren profitieren, herrscht im Investmentbanking noch immer Katerstimmung.

Auch Dorothee Blessing, Co-Chefin des Investmentbanking für Deutschland und Österreich von Goldman Sachs, sieht noch keine Silberstreifen am Investmentbanking-Horizont.

«Wir sind als Branche nach wie vor in einer schwierigen Phase, das ist wahr. Und es wird noch eine Weile dauern, gewisse Verhaltensweisen zu überwinden. Wir haben aber die richtigen Schlüsse gezogen», sagt die Goldman-Bankerin im Interview mit der «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung».

Keine Neuanstellung für Entlassene

Die «richtigen Schlüsse», von denen Blessing spricht, sind einerseits weitere Entlassungen durch die ganze Branche, und andererseits habe das Kundenvertrauen einen wichtigeren Stellenwert erhalten. Man müsse das Vertrauen des Kunden stets aufs Neue wieder verdienen, sagt Blessing. Man fragt sich, wie es denn früher war.

Für diejenigen Investmentbanker, die einer Entlassungswelle zum Opfer gefallen sind oder werden, hat Blessing keine guten Nachrichten. Die Frage, ob entlassene Investmentbanker bei einem anderen Finanzinstitut wieder eine Anstellung finden, verneint die Goldman-Frau.

Raus aus der Bankenwelt

«Das glaube ich nicht, es werden Leute aus dieser Industrie ausscheiden – das ist tatsächlich ein Unterschied zu früher; da gab es eine Rotation zwischen den Investmentbanken. Jetzt werden mehr Leute die Bankenwelt ganz verlassen», sagt Blessing.

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