Die Rating-Agentur Standard & Poor's hatte auch UBS-Papiere absichtlich überbewertet. Die Citigroup musste deswegen einen happigen Verlust einstecken.

Die US-Justiz wirft der weltgrössten Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) vor, sie habe bewusst die Risiken von forderungsbesicherten Wertpapieren falsch ausgewiesen. Auch dem UBS-Papier «Vertical ABS 2007-1» hatte S&P wissentlich zu gute Noten verteilt, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» berichtet.

«Vertical ABS 2007-1» ist eine von Dutzenden faulen Transaktionen, die die Justiz in ihrer Klage gegen das Ratingunternehmen auflistet. Auch die Citibank hatte 15 Millionen in das 1,5 Milliarden schwere vermeintliche «AAA-UBS-Papier» gesteckt. Als die Papiere notleidend wurden, verlor die Citibank ihre gesamte Investition in nur sechs Monaten.

Nach Dornenbaum benannt

Eine weitere Transaktion, das Papier «Acacia Option ARM 1», bei der die UBS als Konsortialbank agierte, wurde nach der Dornenbaumgattung «Akazien» benannt. Ein Jahr später bekamen die Anleger die Dornen wahrhaftig zu spüren. Denn das Paket bestand trotz Top-Rating («AAA») beinahe vollständig aus minderwertigen Hypothekenpapieren.

Der Chicagoer Finanzdienstleister First Midwest Bancorp verlor bei dem Acacia-Deal beinahe die gesamten 8,8 Millionen investierten Dollar. Genau so mussten auch Hedge Funds wie Pursuit Partner teilweise Totalverluste verdauen.

Hohn und Spott

Mit klar erkennbarer Abscheu wurden die verbrieften Hypothekenpapiere aggressiv abverkauft und gleichzeitig in internen Mails der UBS als «crap» (Schrott) bezeichnet.

Bezeichnend für den systemischen Zynismus sind auch interne E-Mails zwischen S&P-Analysten. Diese spotten und scherzen: «Hoffen wir, dass wir alle reich und pensioniert sind, wenn dieses Kartenhaus zusammenbricht», soll gemäss Klage in internen vertraulichen Dokumenten stehen.

Kein Kommentar - S&P ist siegessicher

Weder die Ratingagentur S&P noch die UBS wollten auf Anfrage von «Bloomberg» einen Kommentar abgeben. S&P verwies nur zutreffenderweise darauf, dass alle von der Justiz angeprangerten CDOs (Collateralized Debt Obligation) dieselben Noten von Mitbewerber Moody's bekommen haben.

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