Wie sie es bei den Amerikanern bereits getan haben, sollen die Schweizer Banken bald dazu übergehen, deutsche Schwarzgeld-Kunden vor die Tür zu stellen.

Nach Informationen der «Süddeutschen Zeitung» wollen die Schweizer Banken ihre deutschen Kunden nun intensiv dazu bewegen, verborgene Millionen dem Fiskus per Selbstanzeige zu offenbaren.

Bereits jetzt würden viele Institute für Kunden, bei deren Vermögen es sich um Schwarzgeld handeln könnte, Listen von spezialisierten Anwälten bereit halten. Diese Experten sollen dabei behilflich sein, unversteuertes Vermögen den Finanzbehörden zu melden und so in legales Kapital umzuwandeln.

In wenigen Jahren kein Schwarzgeld mehr

Vor diesem Hintergrund erwartet der deutsche Steueranwalt Jan Olaf Leisner in den kommenden zwei Jahren die «bislang grösste Welle an Selbstanzeigen» in der Bundesrepublik, wie er gegenüber der Zeitung erklärte. Leisner sagte weiter, er sei sich sicher, dass schon in wenigen Jahren in der Schweiz «kein unversteuertes Geld» aus Deutschland mehr liegen werde.

Leisner betreut mit seiner Kanzlei in München und Zürich zahlreiche Fälle von Steuerhinterziehung.

Ähnliche Aussagen machte jüngst auch Georg Schubiger, Leiter Private Banking, bei der Bank Vontobel, gegenüber finews.ch.

Geld wird ausbezahlt

Weitere Fachleute erwarten sogar, dass die Schweizer Banken dazu übergehen werden, jene deutschen Kunden hinauszuwerfen, die sich dem Fiskus nicht stellen. Was deutschen Geldanlegern in der Schweiz jetzt bevorsteht, widerfährt US-Bürgern schon seit einiger Zeit, wie die «Süddeutsche Zeitung» weiter berichtet.

Wer nicht nachweisen könne, dass er sein Vermögen versteuert habe, bekomme sein Geld ausbezahlt und müsse gehen. Das sei eine Folge des harten Durchgreifens von Justiz und Regierung in den Vereinigten Staaten, heisst es weiter.

Lädierter Ruf

Tatsächlich haben Schweizer Banken schon seit Jahren ihre liebe Mühe mit deutschen Staatsanwälten und Steuerfahndern. Durchsuchungen, mehrere Tausend beschuldigte Kunden, Ermittlungen gegen eigene Mitarbeiter und Geldbussen in Höhe von insgesamt 200 Millionen Euro für die Credit Suisse und Julius Bär haben den Ruf der hiesigen Finanzbranche nachhaltig erschüttert.

Dann scheiterte auch noch das geplante Steuerabkommen zwischen der Bundesrepublik und der Schweiz, das die Ermittler gebremst und die Banker vor weiterem Unheil bewahrt hätte. Jetzt bleibt den Schweizer Banken, bei denen insgesamt etwa 200 Milliarden Euro aus Deutschland lagern, bloss noch «die Flucht nach vorn», wie die «Süddeutsche Zeitung» schreibt.

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