Die im Besitz der Familien Bührle und Anda befindliche IHAG Privatbank bekam 2012 den Wandel in der Branche zu spüren, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

Im vergangenen Jahr erzielte die IHAG Privatbank einen Gewinn von 8,7 Millionen Franken. Gegenüber 2011 entspricht dies einem Rückgang von 25 Prozent, wie das Unternehmen gegenüber finews.ch bestätigte. Per Ende 2011 hatte das Ergebnis 11,68 Millionen Franken betragen.

Die vor mehr als 60 Jahren gegründete Bank in Zürich musste 2012 in allen drei Geschäftsfeldern (Zinsen-, Kommissions- und Handelsgeschäft) deutliche Rückgange verzeichnen. Trotz der erfreulichen Entwicklung an den Aktienmärkten verhielten sich offenbar viele Kunden eher etwas zurückhaltend. Unter diesen Vorzeichen fiel der der Erfolg aus dem Zinsgeschäft gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent auf 15,08 Millionen Franken.

Personalbestand reduziert

Auch im Kommissionsgeschäft war mit einem Resultat von 15,55 Millionen Franken gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang von 13 Prozent zu verzeichnen. Dies sei hauptsächlich auf tiefere Courtageerträge und Treuhandkommissionen zurückzuführen, wie IHAG-CEO Heinz Stadler gegenüber finews.ch präzisierte. Der Handelserfolg reduzierte sich schliesslich um 17 Prozent auf 4,66 Millionen Franken.

Auf Grund der rückläufigen Erträge nahm die Bank auch auf der Aufwandseite deutliche Kürzungen vor: Der Personalbestand wurde um «gewichtet» 5,5 Mitarbeiter abgebaut, und das Unternehmen verzichtete auf «generelle Saläranpassungen». Aktuell beschäftigt das Finanzinstitut noch 90 Mitarbeitende.

Abflüsse selber provoziert

Unter diesen Prämissen konnte der Personalaufwand gegenüber dem Vorjahr um 9 Prozent auf 17 Prozent auf 17,9 Millionen Franken reduziert werden. Auch der Sachaufwand unterstand gemäss Firmenangaben «einer permanenten Kostenkontrolle» und fiel um 3 Prozent auf 7 Millionen Franken.

Mit Blick auf die verwalteten Kundenvermögen kam es ebenfalls zu einem Rückgang: Sie beliefen sich per Ende 2012 auf 3,56 Milliarden Franken, gegenüber 4,01 Milliarden Franken zwölf Monate zuvor. Den Rückgang begründete Stadler wie folgt: «Die Abflüsse sind durch die Abgeltungssteuer in Österreich und Grossbritannien von uns selbst provoziert worden. Wir haben nun keine Kunden mehr in diesen beiden Ländern.»

«Das Bundesgerichtsurteil betreffend der Retrozessionen für verwaltete Vermögen ist von uns eingehend studiert worden», erkärte Heinz Stadler gegenüber finews.ch weiter. Die Analyse habe aber ergeben, dass die IHAG Privatbank auf Grund der geringen Beträge und der vertraglichen Situation keine Rückstellungen vornehmen müsse.

Wohl nur Wunschdenken

Die IHAG Privatbank sei an einer Weissgeldstrategie interessiert, die effizient, praktikabel und glaubwürdig sei. Darüber hinaus wäre eine internationale Verankerung absolut notwendig. «Dies bleibt aber wohl nur Wunschdenken», sagte Stadler weiter.

Er geht von einem weiterhin anspruchsvollen Marktumfeld aus. «Unsere Bank hält an ihrer strategischen Ausrichtung fest. Mit einem stabilen Aktionariat und einer soliden Kapitalisierung sind wir bestens gerüstet, um Werten wie Stabilität und Kontinuität gerecht zu werden.» Die IHAG Privatbank ist eine Tochtergesellschaft der IHAG Holding.

Prominente Verwaltungsrätin

Im Jahr 1949 vom einstigen Industriepionier Emil Bührle (Oerlikon-Bührle, Pilatus Flugzeugwerke, Hotel zum Storchen, etc.) als Industrie- und Handelsbank AG gegründet, hat sich das Institut in den letzten Jahren von einer ehemaligen Universalbank zur Private-Banking-Boutique gewandelt. Gratian Anda ist Verwaltungsratspräsident der Bank.

Mit Susanne Riess-Passer sitzt auch eine prominente Österreicherin im Aufsichtsgremium der Bank. Die ehemalige FPÖ-Politikerin ist seit dem Jahr 2004 auch Generaldirektorin der österreichischen Bausparkasse Wüstenrot und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Bundestheater Holding.

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