Die Credit Suisse bestätigt im Geschäftsbericht, dass sie ihrem Asset-Management-Chef Carried-Interest-Beteiligungen an externen Fonds zugesteht.

Vor gut einem Jahr berichtete finews.ch aufgrund von Hinweisen von Insidern unter dem Titel «CS: Interessenskonflikte in New York», weite Teile des Asset-Management-Kaders der Credit Suisse in den USA, allen voran Asset-Management-Chef Robert S. Shafir, seien am Erfolg von York Capital beteiligt, an die die Credit Suisse ihr Hedge-Fund-Geschäft ausgelagert hatte. Zwar will die Bank zu dieser konkreten Informationen nach wie vor keine Stellung nehmen.

Ihr am Freitag publizierter Geschäftsbericht enthält aber den Hinweis, dass ein Teil des 2012-er Bonus' von Shafir aus Erfolgsbeteiligungen an Private-Equity-Fonds besteht: In Anmerkung 3 der Erfolgsrechnung 2012 steht Folgendes: «Robert Shafirs Gesamtvergütung für 2012 enthielt zudem eine Carried Interest Beteiligung an Private-Equity-Fonds im Asset-Management-Geschäft in Höhe von geschätzten 1,87 Millionen Franken.»

Ansporn zum Schrumpfen

Diese Zuteilung sei ihm in Zusammenhang mit «den grundlegenden strategischen Veränderungen» gewährt worden, die aufgrund der veränderten Kapitalanforderungen an die Bank im Asset Management notwendig geworden sind.

Konkret sei Shafir damit motiviert worden, fünf bis sechs Private-Equity-Vehikel der Bank möglichst gewinnbringend zu verkaufen respektive abzuwickeln, erklärt ein Credit-Suisse-Sprecher gegenüber finews.ch.

Zudem sei es absolut branchenüblich und von Investoren ewünscht, dass sich der Manager solcher Private-Equity- und Hedge-Funds an den Anlagevehikeln mit seinem eigenen Geld beteilige, so der Sprecher der Bank weiter. 

 Shafir ist so oder das bestbezahlte CS-Konzernleitungsmitglied

Vor einem Jahr schon titelte finews.ch auch «CS-Spitzenverdiener fürs Schrumpfen belohnt». Bereits für das Geschäftsjahr 2011 war Robert S. Shafir fürs Sanieren des Asset Managements der Credit Suisse mit dem höchsten Bonus vor seinen Geschäftsleitungskollegen belohnt worden.

Dem bleibt auch so, wenn man Shafir «Carried Interest»-Sondervergütung abziehen würde. Letztes Jahr betrug seine Gesamtkompensation 8,5 Millionen, dieses Jahr wird sie mit 10,6 Millionen Franken ausgeweisen, wie finews.ch schon berichtete. 

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