Der mutmassliche Datendieb Hervé Falciani brandmarkt seine Ex-Firma. Er richtet happige Vorwürfe ans Management der Schweizer HSBC-Tochter.

Auf die Frage eines Ermittlers, ob die Schweizer Privatbankentochter der britischen HSBC Strategien zur Verhinderung und Aufdeckung von Geldwäscherei oder gegen Terrorfinanzierung hatte, verteidigte sich Hervé Falciani vor einem spanischen Gericht mit folgender Bemerkung: «Ungenügende Kontrollen haben die Türen für Geldwäscherei und Terrorfinanzierung geöffnet».

Der frühere Informatiker der Genfer Privatbank Falciani spricht zudem von «skandalösen Vorfällen», die er in der Bank gesehen habe, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» weiter berichtet.

Mächtiger Datenkranz weitergegeben

Mitarbeiter, die mit der Aufdeckung illegaler Transaktionen vertraut gewesen wären, hätten gemäss seinen Aussagen ihre Funktion nicht erfüllt. Die Ziele der Bank hätten darüber hinaus das Management der Privatbank in Genf zur Verschleierung verdächtiger Transaktionen ermutigt.

Der Italo-Franzose Falciani, der derzeit vor einem spanischen Gericht gegen eine Auslieferung der Schweiz kämpft, hatte vor dem Jahr 2008 Kontoinformationen von 24'000 Konten der Privatbank in Genf an französische Steuerermittler weitergegeben. Die Steuerfahnder teilten den Datenkranz anschliessend mit Kollegen aus Italien, Grossbritannien und Spanien.

Auslieferung noch hängig

Die spanische Staatsanwältin Dolores Delgado will der Auslieferung an die Schweiz allerdings nicht stattgeben, denn Falciani habe in Spanien keinen Rechtsbruch begangen, so ihre Argumentation.

Von Seite der Bank HSBC heisst es dazu: «Wir waren nicht in der Lage, die heutige Sachlage und Aussagen zu überprüfen. Es handelt sich um einen Auslieferungsantrag der Schweiz. Wir sind nicht beteiligt und können keinen Kommentar abgeben», wird ein HSBC-Sprecher im Bericht zitiert.

Anklage in der Schweiz

Der 41-jährige Falciani beteuerte mehrmals, dass er nie Geld für die Informationen verlangt oder erhalten habe. Er wollte gemäss eigenen Angaben nur die Behörden informieren. Bei den französischen Steuerermittlern habe er sich gemeldet, nachdem die Behörden in der Schweiz ihm offenbar keine Anonymität zusichern wollten.

Auch in der Schweiz wird er unter anderem wegen Bankgeheimnisverletzung angeklagt. Im Sommer 2012 wurde er in Barcelona verhaftet, wie auch finews.ch berichtete.

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