Der Bund lässt sich Zeit, während die UBS wieder frei sein möchte. Doch Kaspar Villiger will dem Schweizer Kapitalmarkt keinen Belastungstest zumuten.

Seit heute Dienstag kann der Bund die Pflichtwandelanleihe UBS ganz oder teilweise vorzeitig in UBS-Aktien wandeln. Bis dato haben die Behörden aber noch keinen Entscheid getroffen, wie aus Bern zu erfahren ist.

Verantwortlich für die Bewirtschaftung der Pflichtwandelanleihe ist das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD). Im Auftrag des EFD prüft die Eidgenössische Finanzverwaltung verschiedene Transaktionsmöglichkeiten. Für die Wandlung gilt ein Mindestpreis von 18.21 Franken. Die UBS-Aktie notiert aktuell bei rund 15 Franken.

UBS an Ausstieg interessiert

Um sich im Markt freier bewegen zu können, wäre die Grossbank UBS an einer möglichst raschen Beseitigung des Staatsengagements interessiert. Nicht zuletzt auch um der anhaltenden Debatte über angemessene Saläre zu entgehen. Doch offenbar gestaltet sich das Exit-Szenario nicht so rasch wie erwünscht.

Um sich von der Staatstranche zu befreien, steht eine Kapitalaufnahme im Vordergrund. Verschiedene US-Banken haben derlei Transaktionen bereits an die Hand genommen und sind entsprechend daran, einen Ausstieg vorzubereiten.

Kaspar Villiger will Schweizer Kapitalmarkt nicht belasten

Wie finews.ch aus Kapitalmarktkreisen in Erfahrung bringen konnte, zählt UBS-Präsident Kaspar Villiger allerdings nicht zu den Anhängern einer Kapitalaufstockung. Offenbar will er dem schweizerischen Kapitalmarkt diesen Belastungstest nicht zumuten. Eine Kapitalerhöhung  der UBS müsste aber keine rein schweizerische Transaktion sein. Amerikanische Banken, die noch 2008 auf staatliche Mittel angewiesen waren, haben in jüngster Zeit problemlos wieder neues Kapital gefunden.

In den letzten Wochen nahmen JP Morgan Chase, Morgan Stanley, American Express und Keycorp insgesamt 9 Milliarden Dollar Aktienkapital auf. In den USA gehen die Märkte davon aus, dass in den kommenden Woche mehrere Institute die Hilfsgelder zurückbezahlen werden.

Als Kandidaten gelten JP Morgan Chase, Goldman Sachs, Morgan Stanley und American Express. Auch die Regionalbanken Capital One, BB&T und US Bancorp haben eine Rückzahlung beantragt.

Volkswirtschaftliche Interessen haben Vorrang

In der Botschaft zum Massnahmenpaket zur Stärkung des schweizerischen Finanzsystems vom 5. November 2008 hatte der Bundesrat betont, dass sein Engagement in der UBS AG befristet ist.

Hauptkriterien für die Bewirtschaftung der Anleihe sind das volkswirtschaftliche Interesse an einem stabilen Finanzsystem und die möglichst vollständige Refinanzierung des Bundes-Engagements.

Die Finanzverwaltung führt zu diesem Zweck mit verschiedenen Parteien vertiefende Gespräche. Der Bundesrat werde zu gegebener Zeit entscheiden, heisst es lakonisch.

 

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