Die Regionalbankengruppe sucht einen neuen CEO: Nach zehn Jahren verlässt Michael Hobmeier völlig überraschend die Valiant Holding. Was ist geschehen?

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Michael Hobmeier (Bild) verlässt die Valiant-Gruppe nach zehn Jahren. Laut einer Mitteilung, die am Dienstagabend veröffentlicht wurde, einigten sich das Unternehmen und der CEO, «das Arbeitsverhältnis im gegenseitigen Einvernehmen aufzulösen». Hobmeier verlässt die Bank per Ende Monat.

Der Schritt überrascht völlig. Denn bis vor kurzem deutete überhaupt nichts auf ein Zerwürfnis zwischen dem CEO und seinen Vorgesetzten hin. An der Jahresmedienkonferenz im vergangenen März in Luzern vertrat Hobmeier klar und entschlossen die neue, deutlich risikoärmere Strategie der Bank, die nun unter der Ägide von Valiant-Präsident Jürg Bucher gilt. Auch im Gespräch machte der scheidende Chef nicht den Eindruck, dass er Zweifel am neuen Kurs hege. 

Neues Angebot oder Pokerface?

Entweder muss es erst in den letzten paar Wochen zu Differenzen gekommen sein, oder Hobmeier erhielt – von der Konkurrenz? – ein Angebot, das er nicht ausschlagen konnte. Dass er Pokerface-mässig über Wochen etwas vertreten hätte, hinter dem er recht eigentlich nicht stand, wäre kaum sein Stil gewesen. 

Bis zur Wahl eines neuen CEO leitet der stellvertretende Geschäftsleiter Martin Gafner das Unternehmen ad interim; Gafner ist Bereichsleiter Kunden/Märkte. Der scheidende Verwaltungsrat Paul Nyffeler wird ihn in strategischen Fragen beraten und unterstützen. Der Evaluationsprozess für die Nachfolge läuft.

«...mit einer neuen Führungspersönlichkeit an der Spitze»

Zur Erklärung des Wechsels erinnert Valiant an die laufende Neupositionierung des Unternehmens: Sie wurde vom neuen Präsidenten Jürg Bucher Anfang Januar verkündet – Valiant will sich künftig als unabhängige überregionale, ausschliesslich in der Schweiz tätige Bank profilieren. Im Zug dieser Erneuerung nun hätten sich «der Verwaltungsrat und der CEO Michael Hobmeier entschieden, das Arbeitsverhältnis im gegenseitigen Einvernehmen aufzulösen», so die Mitteilung. «Der Verwaltungsrat wird die weitere Entwicklung der Bank mit einer neuen Führungspersönlichkeit an der Spitze der operativen Führung umsetzen.»

Valiant hat bekanntlich in den letzten zwei Jahren diverse Turbulenzen durchlebt – mit rasantem Wachstum, platzenden Börsenkursen und gescheiterten Übernahmeversuchen. Auch die Top-Etagen wurden dabei betroffen. Ende 2011 tauschte das Unternehmen fast die ganze Geschäftsleitung aus. Einzig CEO Michael Hobmeier und CFO Rolf Beyeler blieben im Amt (Martin Gafner übernahm damals die Funktion eines Leiter Kunden/Märkte, nachdem er zuvor CEO der Valiant Privatbank gewesen war). Ende Jahr räumte Kurt Streit, die Urfigur der bernischen Regionalbanken-Gruppe, sein Amt. 

Rund 1'000 Beschäftigte

«Michael Hobmeier hat während zehn Jahren an der Spitze der Bank wesentliche Verdienste für deren Entwicklung erworben», kommentiert der Verwaltungsrat. «Unter seiner Führung ist es gelungen, Valiant als solide Bank im Schweizer Markt zu positionieren. Für seine sehr guten Leistungen dankt ihm der Verwaltungsrat und wünscht ihm für die persönliche und berufliche Zukunft alles Gute.»

Mit einer Bilanzsumme von 25,5 Milliarden Franken, rund 1'000 Beschäftigten und mehr als 400'000 Kunden ist Valiant die grösste Regionalbank der Schweiz. Seit der Gründung 1997 hat sich das Unternehmen zu einem breit abgestützten Finanzinstitut entwickelt, dessen Geschäftsgebiet sich über die Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Freiburg, Jura, Luzern, Neuenburg, Solothurn, Waadt und Zug erstreckt.

Die Geschäftstätigkeit umfasst dabei nicht nur die konventionellen Dienstleistungen für das Klein- und Firmenkundengeschäft (Retailbanking), sondern auch Angebote im Bereich Private Banking und Asset Management.

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.36%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
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  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
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  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.35%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
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