Die IHAG Privatbank sucht nun aktiv Personal. Angesichts der unsicheren Jobsituation sei die IHAG ein attraktiver Arbeitgeber, betont CEO Heinz Stadler. 

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Mit 3,6 Milliarden Franken an verwalteten Kundengeldern und einer Belegschaft von rund 90 Mitarbeitern scheint die in Zürich domizilierte IHAG Privatbank genau zu jenen Finanzinstituten zu gehören, die wegen ihrer «kritischen Grösse» der aktuellen Konsolidierung zum Opfer fallen müssten, wie dies in Branchenanalysen regelmässig zu lesen ist.

Tatsächlich hat die Bank 2012 ein durchzogenes Geschäftsjahr erlebt. Das Zinsen- wie auch das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft weisen deutlich tiefere Erträge aus. Entsprechend fiel der Gewinn geringer aus, wie auch finews.ch unlängst berichtete.

Langfristig ausgerichtete Aktionäre

Trotzdem kommt bei dem Institut keine Hektik auf, wie IHAG-CEO Heinz Stadler (Bild) auf Anfrage von finews.ch versichert. Das Ergebnis 2012 liege im langjährigen Durchschnitt – das Kosten-/Ertrags-Verhältnis (Cost Income/Ratio) betrage gute 66 Prozent. Ausserdem müssten die Zahlen vor dem Hintergrund der anhaltenden Tiefzins-Entwicklung gesehen werden.

Und mit den Familien Gratian Anda (75 Prozent) und Carol Franz-Bührle (25 Prozent), welche die Bank über die IHAG Holding kontrollierten, habe man Aktionäre, die sehr langfristig ausgerichtet seien – im Gegensatz zum weit verbreiteten Quartalsdenken in der Finanzbranche, wie der CEO der IHAG Privatbank erklärt und mit einem Schmunzeln noch ergänzt: «Wir sind auf die Ewigkeit ausgerichtet.»

Vorkehrungen getroffen

An sich gerät der Begriff «Privatbank» etwas zu kurz , präzisiert Stadler, denn die vor mehr als 60 Jahren gegründete IHAG sei recht eigentlich eine Universalbank mit einem relativ hohen Ertragsanteil (43 Prozent) im Zinsdifferenzgeschäft; die (Lombard-) Kredite und Hypotheken belaufen sich auf insgesamt etwa 1 Milliarde Franken. Dies verhelfe zu einer willkommenen Diversifikation und zu einem überschaubaren Risiko, gerade vor dem Hintergrund der tief greifenden Veränderungen im Swiss Private Banking.

Tatsächlich hat die IHAG Privatbank in Sachen Vermögensverwaltung bereits einige Vorkehrungen getroffen und sich beispielsweise von den Kunden aus Grossbritannien und Österreich getrennt. Das erklärt auch den Rückgang der verwalteten Kundengelder um rund 400 Millionen Franken auf 3,56 Milliarden Franken im vergangenen Jahr.

Ex-Clariden-Leu-Mann leitet Private Banking

«Auch das Bundesgerichtsurteil betreffend der Retrozessionen für verwaltete Vermögen haben wir eingehend studiert», sagt Stadler. Die Analyse habe allerdings ergeben, dass die IHAG auf Grund der geringen Beträge und der vertraglichen Situation diesbezüglich keinerlei Rückstellungen vornehmen müsse.

«Unser Fokus liegt jetzt klar auf den Märkten Schweiz und Deutschland», fährt der CEO fort. Und da will die Bank einen Zacken zulegen – «und künftig auch etwas stärker auffallen», ergänzt Stadler. Ein erstes Signal sandte die IHAG bereits Ende 2012 aus, als sie den früheren Clariden-Leu-Kadermann Roland Kempf engagierte, der neuerdings das Private Banking verantwortet, wie auch finews.ch berichtete.

Zugang zu finanzstarkem Netzwerk

Von der Konkurrenz differenziere sich die IHAG unter anderem auch damit, dass intern kurze und rasche Entscheidungswege bestünden, und auch die Mitglieder der Geschäftsleitung einen eigenen Kundenstamm betreuen würden, wie Stadler weiter ausführt. Damit sei die Nähe zur Kundenfront auf allen Ebenen gegeben. Zudem hätten die Kunden dank der IHAG-Familienholding Zugang zu einem finanz- und beziehungsstarken Netzwerk.

Inzwischen ist die IHAG auch aktiv auf der Suche nach zusätzlichen Kundenberatern. Dabei richte man ein Augenmerk auf jüngere Talente, die man weiter ausbilden möchte, wie Stadler unterstreicht. Davon erhofft er sich über die nächsten drei bis fünf Jahre eine Verjüngung der Kundenstruktur.

Attraktiver Arbeitgeber

Angesichts der bei vielen Finanzinstituten mittlerweile doch unsicheren Jobsituation sei die IHAG Privatbank mit ihrem soliden und langfristig ausgerichteten Aktionariat ein attraktiver Arbeitgeber, ist Stadler überzeugt.

Gern wird die IHAG Privatbank auf ein Family Office für die Familien Bührle und Anda reduziert. Dem sei aber nicht so, betont Stadler. Der Ertrag aus den Geschäft mit den Hauptaktionären belaufe sich auf weniger als zehn Prozent, zudem habe man einige Kunden, die wesentlich mehr Geld bei der Bank hätten, als die Besitzer.

«So gesehen ist die IHAG tatsächlich kein Auslaufmodell», sagt deren CEO – mit grösster Gelassenheit.

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