Eine Untersuchung der britischen Finanzaufsicht gegen die EFG Private Bank bringt Interna ans Licht – heikle Relationen einer Privatbank.

4,2 Millionen Pfund muss die EFG Private Bank in Grossbritannien bezahlen, weil ihre Massnahmen gegen Geldwäsche nicht genügten. «Das Versagen war ernsthaft und dauerte mehr als drei Jahre», teilt die Überwachungsbehörde Financial Conduct Authority FCA in London mit.

Laut der Untersuchung führte die EFG Private Bank – Tochter der Schweizer EFG International – Ende 2011 insgesamt 3'342 Konti, von denen rund 400 als heikel erachtet wurden: Sie bargen gewisse Risiken der Geldwäsche oder für Reputationsprobleme. Von diesen 400 Depots wiederum gehörten 94 so genannten PEPs, also politisch exponierten Persönlichkeiten.

Risiko erkannt, nicht reagiert

Bei einem Besuch von Behördenvertretern – so die FCA – kam heraus, dass die Privatbank die vorgeschriebenen Geldwäscherei-Richtlinien nur ungenügend umgesetzt hatte. Von 36 überprüften Kundendossiers bargen 17 Due-Diligence-Ergebnisse, welche «signifikante Geldwäsche-Risiken» ans Licht brachten; auf der anderen Seite gab es nur ungenügende Angaben darüber, wie das Management der Bank die erkannten Risiken eingrenzen wollte.

Von den 17 verdächtigen Dossiers wiederum bargen 13 Hinweise auf kriminelle Aktivität («related to allegations of criminal activity»), oder aber der Kunde war bereits angeklagt – in Verfahren, bei denen es unter anderem um Korruption und Geldwäscherei ging.

Die FCA liefert auch ein Beispiel: In einem Fall ergab die Due Diligence von EFG, dass der Kunde sein Vermögen über den Vater erlangt habe. Über diesen wiederum gab es Hinweise, dass er Bezüge habe zum organisierten Verbrechen, zu Geldwäscherei und Mord. Die Frage, ob dieses Risik akzeptabel sei und wie man damit umgehen müsse, sei von EFG indes nicht beantwortet worden.

Fast alle waren bedenklich

Anders die Problematik bei den PEP's: Hier wurden insgesamt 99 Kunden untersucht (neben den Politikern noch einige andere «high risk customers»), und davon hätten 83 ernsthaft Bedenken über das Management der Kundenbeziehung geweckt.

«Firmen, die Geschäfte mit hochriskanten Kunden eingehen, benötigen Systeme, Kontrollen und Praktiken zur Beherrschung jener Risiken», kommentiert Tracey McDermott, Enforcement-Chefin der FCA. «Banken sind die erste Verteidigungslinie um sicherzustellen, dass die Erträge des Verbrechens ihren Weg nicht nach Grossbritannien finden.»

EFG war zu einem frühen Zeitpunkt des Verfahrens zur Mitarbeit und zu einem Vergleich bereit, so dass eine Ermässigung von 30 Prozent gewährt werden konnte. «Ohne diesen Discount hätte die Busse 6 Millionen Pfund betragen», schreibt die Behörde abschliessend.

• Das ganze Urteilsschreiben der Financial Conduct Authority

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