Die Aktionäre nutzten an der Generalversammlung der CS die Möglichkeit, ihren Frust am Management abzulassen. Zum Teil fiel die Kritik recht absurd aus.

Alle Anträge haben die Aktionäre der Credit Suisse an der Generalversammlung angenommen. Und das, obwohl viele von ihnen, darunter auch die prominente Vereinigung Actares, unter anderem von einer Annahme des Vergütungsberichts abgeraten hatten.

Zum letzten Mal erfolgte die Abstimmung darüber konsultativ. «Die Schweiz wird über ein rigides Aktienrecht verfügen», erklärte VR-Präsident Urs Rohner zur Minder-Initiative. «Sklavisch» werde man sich an diese halten – aber auch erst dann, wenn die Vorschriften in Kraft seien.

Ihr Fett weg bekamen die CS-Manager aber verbal dennoch. Wir sammelten eine Auswahl an Fragen und Aussagen, die die Aktionäre auf der Bühne von sich gaben. Besonders irritiert zeigten sich die Aktionäre – immer noch – von den mangelnden Deutschkenntnissen des CEO.

Eine Auswahl:

  • «Ich rede von Bankern – die weibliche Form erledigt sich hier ja – entschuldigen Sie, werte zwei weibliche VR-Mitglieder und die eine Dame in der Geschäftsleitung.»
  • «Für was halten Sie uns? Für ein Kasperletheater?»
  • «Ich nenne Sie Hobbyaktionäre, da sie offenbar den Humoristen angehören, die denken, Bankaktien seien ein sinnvolles Investment.»
  • «Sie werden meine Fragen wohl sowieso nicht oder nur ausweichend beantworten oder verstehen.»
  • «Erstmal danke an Brady Dougan, dass er inzwischen deutsch spricht.»
  • «Würden Sie die CS verlassen, wenn Sie nur noch 700'000 Franken bekämen? Würden Sie schlechtere Arbeit leisten, wenn Sie nur 700'000 Franken bekämen?»
  • «Eines muss man Ihnen lassen: Sie, Herr Dougan, sind der kreativste Abzocker im Land» – beide Kommentare von Juso-Chef David Roth. VR-Präsident Urs Rohner warf ihm vor, sich die Aktien lediglich angeschafft zu haben, um eine Plattform für seine 1:12 Initiative zu haben. Ausserdem habe sich Roth offenbar nicht mit der Bank befasst. Die Managementsaläre seien in den letzten fünf Jahren nicht gestiegen. «Ein Blick in die Geschäftsberichte hätte das gezeigt»

Weitere Einsichten aus dem Aktionariat:

  • «Man kann ja nicht erwarten, dass der CEO oder Investmentbanking-Chef hier auf deutsch antworten.»
  • «Haben Sie den Geschäftsbericht überhaupt gelesen und verstanden? Und wenn ja, in welcher Sprache?»
  • Urs Rohners Antwort hierauf: «Ich möchte die GV nicht in ein ökonomisches Proseminar verwandeln.» Und: »Ich habe den Bericht gelesen, erst auf Englisch, dann zum Teil auch auf Deutsch.
  • «Zum Schluss möchte ich noch etwas Positives sagen, man kann ja nicht nur kritisieren: Der Christbaum am Paradeplatz immer zur Weihnachtszeit ist wirklich etwas Schönes. Das machen Sie sehr gut.»
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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