Mit ihren Aktienverkäufen senden zwei  UBS-Banker eindeutig falsche Signale aus. Doch warum haben sie verkauft? Fünf Thesen.

Der kürzlich neu gewählte Verwaltungsrat Rainer-Marc Frey tat es aus „persönlichen Gründen“, nun folgt UBS-Kadermann Marten Hoekstra: Beide Banker verkauften Aktien ihrer Arbeitgeberin UBS am Markt. Damit sorgten sie massgeblich dafür, dass die Negativmeldungen über die grösste Bank der Schweiz nicht abreissen.

In der Branche herrscht Einigkeit: Leute, die in der aktuellen Situation derlei tun, gehören weder ins Aufsichtsgremium noch ins Management des arg angeschlagenen Finanzkonzerns. Trotzdem, was könnten die Motive sein, die hinter den Verkäufen stecken? Fünf Deutungen:

1. Ablauf von Sperrfristen

Vor allem für Marten Hoekstra, der seit bald zehn Jahren bei der UBS arbeitet, könnte der Ablauf von Sperrfristen mit ein Grund gewesen sein, Aktienbestände zu verkaufen. Der Amerikaner stiess zur UBS, nachdem die Schweizer Bank im Jahr 2000 den US-Broker PaineWebber übernommen hatte. Gut möglich, dass Hoekstra nun auch Bares benötigte, um seine Steuerrechnung zu begleichen.

2. Kurz- bis mittelfristig kein Vertrauen in die UBS

Verkauft wurden die Aktien möglicherweise auch, weil kaum jemand mehr davon ausgeht, dass sich die UBS kurz- und mittelfristig erholen wird. Die meisten Finanzanalysten haben ihre Kursziele für die UBS-Papiere zurückgenommen. Auch aus technischer Sicht spricht trotz des tiefen Niveaus vorläufig nichts für einen Kursanstieg. Wer also jetzt die Chance hat, früher zugeteilte Papiere abzustossen, wartet nicht länger.

3. Angst vor weiteren Negativmeldungen

Gerade die Befürchtung, dass die Negativspirale weiterdreht, in der sich die UBS seit mehr als einem Jahr befindet, ist enorm. Die neuerlichen Schritte der US-Justizbehörden bergen ausserdem eine Intransparenz, die Anleger am allerwenigsten schätzen. Insbesondere institutionelle Investoren geraten nun auch unter Abgabedruck, weil die juristischen Verstrickungen der UBS diametral zu ihren Anlagekriterien stehen.

4. Weitere Wechsel im Management

Möglich auch, dass Manager UBS-Aktien verkauft haben, weil sie der Meinung sind, der aktuellen Führung gelinge es nicht, das erforderliche Vertrauen wieder herzustellen, respektive weitere Versäumnisse zu Tage kommen könnten. Das würde auf neuerliche Managementwechsel hin deuten, was zunächst den Kurs wieder belasten würde; erst wenn glaubwürdige Persönlichkeiten bereit wären, das Ruder in die Hand zu nehmen, käme es zu einer Kurshausse. 

5. Bessere Kurschancen in anderen Werten

Die mittlerweile sehr tiefen Kurse vieler Wertpapiere stellen heute eine möglicherweise attraktive Einstiegschance dar. So zumindest argumentiert US-Grossinvestor Warren Buffett und ist in einige Blue-Chips eingestiegen. Im Fall der UBS-Aktie lädt das tiefe Niveau allerdings noch kaum zu Engagements ein, darum schichten UBS-Manager ihr Vermögen möglicherweise in andere Werte um.

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