Der Nationalrat brachte heute den Fahrplan zur «Lex USA» ernsthaft ins Schleudern. Was bedeutet das? Die Börse zögert – und übt sich in Gelassenheit.

Noch hat ist das Parlament bereit, über das Gesetzespaket im Steuerstreit mit den USA zu verhandeln. Aber mit einer 100-zu-90-Mehrheit verlangt der Nationalrat, dass die Wirtschaftskommission präzisere Informationen über das geplante «Programm» in Erfahrung bringt. Vorher läuft nichts mehr.

Damit ist das Projekt von Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf zweifach bedroht: Unsicher wird, ob der Fahrplan noch zeitlich eingehalten werden kann; und zweifelhaft ist, ob dem Parlament nach amerikanischer Sichtweise überhaupt mehr Informationen geliefert werden dürfen.

Kurz: Es droht ein Absturz.

An der Börse nahm man dies aber eher gelassen auf. Die Aktien der involvierten Bank Julius Bär wurden in den Minuten des Entscheides nicht stärker nach unten gedrückt denn zuvor, ebensowenig die Namenaktie der Privatbank Vontobel. Beide Titel lagen zur Mittagszeit gut ein halbes Prozent im Minus, dies bei einem 0,2-Prozent-Verlust des SMI.

Die CS-Group-Namenaktie verlor 0,8 Prozent. Zum Vergleich: Die durch die politischen Spiele nicht betroffene UBS-Aktie sank bis zur Mittagszeit um gut 1 Prozent. 

Weiterhin spürbar bleibt die Unsicherheit aber bei den Partizipationsscheinen der Basler Kantonalbank, die erneut gut 3 Prozent verloren; seit vergangenen Freitag hatten sie insgesamt fast 14 Prozent eingebüsst.

Und auch bei der Zürcher Kantonalbank verstärkte sich heute unter den Anlegern wohl die Sorge, dass man ins Visier der US-Justiz kommen könnte: Die Tier-1-Anleihe reduzierte sich um weitere 0,4 Prozentpunkte.

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