Altlasten, Risiko-Vorsorge, Anreizsysteme: Das sind drei Haupt-Themenfelder für den neuen CEO der Basler Kantonalbank.

In einem bemerkenswerten Interview mit der Aargauer Zeitung nimmt BKB-CEO Guy Lachappelle Stellung zu aktuellen Themen. Nachdem sich die UBS aus dem US-Geschäft ausgestiegen war, hatte die BKB «in der fraglichen Zeit über  20'000 Kunden» übernommen, wie Guy Lachappelle sagt.

Wie viele davon amerikanische Kunden waren, ist nicht bekannt, doch belief sich das Kundenvermögen amerikanischer Kunden auf «maximal 600 Millionen Franken. Das seien Kundenvermögen sowohl von domizilierten wie auch von nicht domizilierten US-Kunden gewesen, konstatiert Guy Lachappelle. 

Viele Amerikaner arbeiten in und um Basel

Auf die Frage, weshalb die BKB so viele ausländische Kunden hatten, meinte der BKB-CEO, dass viele Amerikaner in der Basler Pharma- und Chemieindustrie arbeiten, denen die Bank ein Konto anbieten müsse.

Welche Rolle die Staatsgarantie des Kantons gegenüber der BKB in den Verhandlungen mit den Amerikanern gespielt habe, wurde Guy Lachappelle weiter gefragt. Die Staatsgarantie habe bei den Verhandlungen keine Rolle gespielt, meinte er. Und weiter: «Wir gehen davon aus, dass wir eine Busse aus eigener Kraft zahlen können».

Verhandlungen vor Ort und am Telefon

Verantwortlich für die Verhandlungen mit den US-Behörden sei die Geschäftsleitung un der Bankrat. Die Anwaltskanzlei Homburger und eine US-Anwaltskanzlei unterstützten die BKB als Rechtsbeistand und führen die Verhandlungen. Diese finden in den USA und im Rahmen von Konferenztelefongesprächen statt, wie Guy Lachappelle weiter ausführt.

 Zur Möglichkeit einer Aufspaltung der BKB in eine «Bad Bank» und eine «Good Bank» meinte Guy Lachappelle, man habe «natürlich alle Szenarien» durchgedacht. Aber ein Einspringen der Basellandschaftlichen Kantonalbank sei kein Szenario gewesen.

Um ein ähnliches Problem künftig zu vermeiden, würde die BKB an drei Themenfeldern arbeiten. Erst müssten die Altlasten aufgeräumt werden, also die Geschäfte in den USA und der Betrugsfall des unabhängigen Vermögensverwalters ASE Investment.

Die Bank neu ausrichten

Sodann müsse das Thema Risiko-Vorsorge angepackt werden. Man habe die Geschäftsfelder untersucht und würden in der Risikovorsorge dafür sorgen, dass «so etwas nicht mehr passieren kann», sagt Guy Lachappelle.

Es würde eine klare Weissgeldstrategie verfolgt, und es würden darüber hinaus die Anreizsysteme in der Bank neu ausgerichtet. Schliesslich werde die Bank auf die Zukunft ausgerichtet. Was dies allerdings konkret bedeutet, verrät Guy Lachappelle im Interview allerdins nicht.

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