Grosse Freunde waren sie noch nie. Doch jetzt gibt Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz wieder Vollgas gegen den Dachverband der Banken.

 

Die Forderung der Schweizerischen Bankiervereinigung nach dem Marktzutritt zur EU als Gegenleistung für den automatischen Informationsaustausch sei «überrissen», sagte Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz an diesem Wochenende gegenüber dem «Sonntagsblick».

«Den vollen Marktzutritt zu verlangen, ist eine Illusion. Das würde auf ein Finanzdienstleistungsabkommen hinauslaufen. Wir müssten dann auch über die staatlichen Gebäudeversicherungen und die Staatsgarantie von Banken reden. Das wäre in der Schweiz höchst umstritten», sagte Vincenz.

Teams und Kunden anderer Banken im Visier

Mit seiner Raiffeisen-Gruppe will der umtriebige Bündner weiter expandieren. Im Visier habe er Teams und Kunden von anderen Banken.

«Ein stabiler Arbeitgeber hat heute einen ganz anderen Stellenwert als vor fünf Jahren» so Vincenz. «Es ist attraktiv, einen Arbeitgeber zu haben, bei dem man nicht fürchten muss, an der Grenze verhaftet zu werden, wenn man in die Ferien fährt.»

Kritik an Bundesrats-Strategie

Weiter kritisiert Vincenz die Strategie des Bundesrates beim automatischen Informationsaustausch. Es sei zwar richtig, dass die Schweiz versuche, den OECD-Standard für den automatischen Informationsaustausch mitzuentwickeln.

«Gleichzeitig müssen wir mit der EU aber auch separat verhandeln», sagte der Raiffeisen-Chef dem «Sonntagsblick». «Denn mit den EU-Staaten müssen wir auch das Problem der unversteuerten Gelder aus der Vergangenheit lösen.»

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