Die Tochter der St. Galler Kantonalbank wird zerschlagen. Zumindest einer der Käufer ist inzwischen auch in der Kunstszene bekannt – allerdings weder als Sammler noch als Künstler.

Die St. Galler Kantonalbank will ihre Tochter nicht mehr haben. Teile verkauft sie, den Rest integriert sie. Das Lateinamerika-Geschäft der Hyposwiss geht an die Banque Privée Espírito Santo, die Schweizer Tochter der Espírito-Santo-Gruppe aus Portugal. Sie hat nun auch vor, eine Niederlassung in Zürich zu eröffnen, teilt die Bank mit.

Die Falcon Private Bank, die das Osteuropa-Geschäft übernimmt, setzt offenbar ihre Expansion durch Akquisition fort: Bereits per Ende März hatte Falcon einen Teil des Europageschäfts der ehemaligen Clariden Leu übernommen. Die Bank, seit April 2009 im Besitz von Aabar Investments PJSC aus Abu Dhabi, verwaltet jetzt rund 15 Milliarden Franken an Assets under management, und sie beschäftigt gut 300 Personen; mit der Akquisition der Osteuropa-Teams von Hyposwiss stossen etwa 15 Personen dazu. Damit gehört Falcon zu den 15 grössten Auslandsbanken in der Schweiz.

Die Geschichte des dritten Käufers ist aus anderen Gründen interessant. Die Hyposwiss Private Bank Genève SA geht an die Vermögensverwaltungsgesellschaft Mirelis InvestTrust, Teil der seit 1949 in Genf beheimateten Mirelis Financial Group. An deren Spitze steht Solly Alain Lawi.

Bewegte Familiengeschichte

51NQTAVXAEL. SX300 Und seine Familiengeschichte ist inzwischen zumindest in der Kunst- und Literaturszene nicht unbekannt. Der Fotograf Frédéric Brenner fotografierte für sein Buch «Diaspora» Juden im Exil. Und dieses Schicksal teilt auch Lawis Familie. 2002 fotografierte Brenner Lawi, der Investmentbanker schrieb ein persönliches Essay zum Thema der Odyssee seiner Familie.

Aus Baghdad zog diese in den 30er-Jahren nach Beirut – damals «Die Schweiz des Nahen Ostens». Doch das ging nur bis 1948 gut, als die Familie vertrieben wurde und weiter zog. Schliesslich landeten die Lawis in Genf und wurde Teil der inzwischen fest verankerten jüdischen Gemeinde der Westschweizer Stadt.

Entwurzelung

Solly Alain Lawi wurde dort geboren. Doch immer noch fühlt er eine Art Entwurzelung. «Meine Umwelt muss spüren, wie ich mich oft gleichzeitig fremd und dazugehörig fühle, als Teil eines Volks und einer Tradition, die überall auftaucht und nirgends hingehört», sagt er laut einer Buchkritik des Portals «Hinternet».

«Ein Baghdader Jude, geboren in Genf – ich bin aus orientalischem Stoff, der nicht mehr in seiner normalen Umgebung ist», erklärt er laut dem britischen «Guardian». Die Wärme, die Lässigkeit seiner Kultur, die vermisse er manchmal in der bergigen Schweiz.

 

 

 

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