Deutschlands Regierung möchte die teilverstaatliche Commerzbank privatisieren. Finanzminister Wolfgang Schäuble soll jetzt deswegen das Gespräch mit der UBS suchen.

Dies meldet das Magazin «Focus» in der neuen Ausgabe (zur Vorabmeldung). Danach habe Wolfgang Schäuble bereits Gespräche mit UBS-Präsident und Ex-Bundesbank-Chef Axel Weber über einen Einstieg bei der Commerzbank geführt.

Das Bundesfinanzministerium erklärte gegenüber «Focus» allerdings lediglich: «Es war stets das Ziel der Bundesregierung, die im Zuge der Finanzmarktkrise gewährten Stabilisierungsmassnahmen so eng wie möglich zeitlich zu begrenzen. Wann jedoch der verbliebene Aktienanteil des SoFFin an der Commerzbank veräussert wird, ist derzeit nicht absehbar.»

Die UBS gab keinen Kommentar zum Thema ab. Genauere Angaben zu den Quellen äusserte das Münchner Nachrichtenmagazin nicht («nach Focus-Informationen»).

Bundesrepublik, Blackrock, Streubesitz

Der deutsche Staat besitzt über seinen Bankenfonds SoFFin eine 17-Prozent-Beteiligung an der zweitgössten Bank des Landes; sein Anteil ist derzeit knapp 1,5 Milliarden Franken wert. Zweitgrösster Aktionär ist Blackrock mit rund 4,8 Prozent der Aktien. Gut 73 Prozent des Kapitals der Commerzbank befinden in Streubesitz.

Dass die Regierung dereinst aus der Commerzbank aussteigen will, ist unbestritten – offen bleibt der Zeitpunkt. Strategisch könnte eine Partnerschaft von UBS und «Coba» durchaus einen Sinn ergeben: hier das Wealth-Management-Schwergewicht UBS, dort die Commerzbank, die insbesondere im Kommerzgeschäft einen Schwerpunkt legt. Hier die stark auf den Grossmarkt Deutschland bezogene Universalbank, dort das seit 25 Jahren sehr global orientierte Schweizer Haus. Beide Banken weisen auch einen zunehmenden Abstand zum Investmentbanking auf.

Allerdings haben alle potentiellen Interessenten an der Commerzbank, UBS inklusive, angesichts verschärfter Kapitalvorschriften derzeit eher das Problem, dass sie Polster aufstocken oder die Bilanzen verkleinern müssen. 

Die Commerzbank beschäftigt derzeit rund 53'000 Personen, bei der UBS sind es 62'000.

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