Die Analysten von Merrill Lynch fragen sich, ob die vierte Kapitalerhöhung in Folge wohl die letzte sei – und sie senken das Preisziel für die UBS-Aktie.

Die vernünftige Entscheidung, mit einer erfolgreichen Kapitalaufstockung einen Vertrauensbeweis zu ergattern, ändert nichts an der Zurückhaltung der Merrill-Lynch-Analysten. Sie hatten die Restrukturierungs-Story zu früh lanciert, krebsten dann zurück und räumen jetzt ein, das Risiko zu skeptisch zu sein, bestehe durchaus.

Fünf Zeichen eines Turnarounds möchte Merrill Lynch sehen:

  1. Einen klaren Beweis, dass die UBS nicht weiteres Kapital benötigt.

Merrill Lynch ist nicht überzeugt, dass die Kapitalausstattung ausreicht. Per Jahresende rechnet das Wertschriftenhaus mit einer Tier-1-Ratio der UBS von 12,3 Prozent. Für die Credit Suisse schätzt sie 14,2 Prozent.

  1. Netto-Neugeldzuflüsse.

Merrill Lynch geht davon aus, dass sich das Blatt erst im vierten Quartal wendet. Dann sollte ein bescheidener Nettozufluss möglich sein.

  1. Der Bund stösst seine Beteiligung ab.

Aus zwei Überlegungen ist diese Transaktion für Merrill Lynch wichtig: Zum einen nähme die Wahrscheinlichkeit ab, dass die Regierung die Kreise der Bank stört. Zum andern würde dies in den Augen der ML-Analysten demonstrieren, dass die Politik der Ansicht ist, die Bank sei über den Berg.  Weshalb sie diesen Punkt als den wichtigeren der zwei werten, bleibt offen. Durch hohe Kompetenz sind bisher die wenigsten Politiker aufgefallen.

  1. Eine Lösung im Konflikt mit den US-Steuerbehörden.

Merrill Lynch hofft, dass der diplomatische Kanal hier zum Ziel führt.

  1. Kommunikation der Strategie durch das UBS-Management.

Die UBS ist in den letzten zwei Jahren durch eine Reihe von Wechseln in der Konzernspitze geprägt worden. Eine Konstante aber ortet Merrill Lynch: Die UBS war nie gewillt, den Anlegern klaren Wein über die Strategie einzuschenken. Ansätze zu einer Verbesserung der Usanz glaubt Merrill Lynch unter der Regie von Oswald Grübel zu sehen. Um aber das Vertrauen von Kunden, Mitarbeitern und Aktionären wieder zu gewinnen, müsse die Kommunikation besser werden.

 


War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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