Frankreichs zweitgrösste Bankengruppe will hier Niederlassungen gründen und bald schon 10'000 Kunden betreuen. Die Erklärung für den Schritt enthält viel versteckte Kritik am Swiss Banking.

Auslandsbanken ziehen ab? Nicht nur. Direkt an den Ufern des Genfersees, nur wenige Gehminuten vom Busbahnhof entfernt, will die französische Caisse d'Epargne ab Frühling 2014 ihre Kundschaft betreuen.

Das Bemerkenswerte daran: Entstehen soll eine Retailbank – und nicht etwa eine traditionelle Privatbank.

Die Erklärung aus dem Konzernsitz in Paris liest sich wie ein Mängelbericht des Schweizer Banking: «In der Schweiz vertreiben Retailbanken eine begrenzte Anzahl an Produkten, die Preise sind dort hoch und Mobile Banking – auf Tablet oder Smartphone – wird den Kunden nicht angeboten. Es ist deshalb eine Gelegenheit, die man packen will», sagte die Chefin der Caisse d'Epargne Rhône,  Stéphanie Paix, gegenüber der Wirtschaftszeitung «Les Echos».

Zielkunden sind Grenzgänger

Ende Oktober 2013 soll die französische Bank die Full-Service-Banklizenz für die Schweiz erhalten, und im März oder April 2014 werden dann die Pforten der Genfer Niederlassung eröffnet.

In vier oder fünf Jahren wolle man 10'000 Kunden, so Paix, welche als Präsidentin des Verwaltungsrates der Schweizer Tochtergesellschaft fungieren soll.

«Wir wollen uns insbesondere an Grenzgänger wenden. Menschen, die in Frankreich leben, aber in Genf arbeiten und eine Bank in der Schweiz brauchen», sagte Paix weiter.

Es handle sich hierbei um Hunderttausende von Menschen. Aber die Schweizer Tochter wolle schliesslich auch die Schweizer Bevölkerung in den Kundenkreis holen. 

Die Retail- und Kommerz-Franzosen

Weitere Standorte sind laut dem Bericht in Planung. Auch in Lausanne beabsichtige die Bank innerhalb von drei Jahren eine Filiale zu eröffnen.

Es sei auch denkbar, dass man das Geschäft auf Firmenkunden ausdehnen werde, heisst es weiter.

Bemerkt sei, dass eine andere französische Bank in der Schweiz ebenfalls im Retailbanking tätig ist: Es ist die Groupe Mutuel, Frankreichs viertgrösste Bankengruppe, welche mit der Banque CIC (Suisse) derzeit in weitere Regionen in der Deutschschweiz vorstösst. In Deutschland wiederum macht derzeit BNP Paribas von sich reden, weil die Bank sowohl das Firmenkundengeschäft als auch das Online- und Retailbanking kräftig ausbaut.

 

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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