Letzte Woche sank die Aktie der grössten Schweizer Bank auf ein neues Allzeittief. Sie näherte sich der 10-Franken-Marke. Die Verunsicherung bleibt enorm.

Während sich die UBS-Aktie immer mehr der Kursmarke von 10 Franken nähert, ist mittlerweile dem letzten Investor klar, dass der Titel nicht mehr angemessen bewertet ist. Mit anderen Worten: Der aktuelle Kurs entbehrt jeder Grundlage. Die Aktie kann nun durchaus noch weiter fallen, möglicherweise aber auch kurzzeitig markant ansteigen. Alles ist bloss noch Spekulation vor dem Hintergrund extrem pessimistischer Zukunftserwartungen.

UBS Logog

Für die nach wie vor gut funktionierenden Einheiten der Schweizer Grossbank ist die Entwicklung besonders deprimierend; sie offenbart allerdings klar das Unbehagen der Investoren, und dies in mehrfacher Hinsicht: Der Führung der UBS unter Peter Kurer und Marcel Rohner ist es bisher nicht gelungen, das notwendige Vertrauen auszusenden, stattdessen gehen viele Investoren weiter davon aus, dass neuerliche - negative - Überraschungen (etwa mit Aktienderivaten) drohen. Insbesondere ein Kollaps im notleidenden US-Automobilsektor könnte eine Reihe von Kreditverbindlichkeiten (Credit Default Swaps) gefährden. Ausserdem belastet der Rechtsstreit mit den amerikanischen Justizbehörden das Image sowie die künftige Geschäftstätigkeit im so genannten Offshore-Banking. Zusätzlich dämpfen die anhaltend düsteren Konjunktur- und Wirtschaftsdaten aus aller Welt - auch heute Donnerstagmorgen aus Fernost.

Scharf beobachtetes Bankgeheimnis

Dass die UBS dereinst eine kleinere Bank sein wird, darüber ist man sich in Branchenkreisen einig. Offen bleibt jedoch, in welchen Dimensionen und mit welchen Geschäftsaktivitäten. Diese Ungewissheit beeinflusst den Kurs. Klar ist auch, dass die verschärften regulatorischen Vorschriften und Bestimmungen die Banken auf der ganzen Welt einengen werden. Offene Fragen gibt es noch viele andere: Welche Rolle wird der Schweizer Staat spielen, wenn die UBS in der Problemzone verharrt? Wie würde man sich gegenüber einem ausländischen Übernahmeversuch verhalten? Und last but not least, welche Auswirkungen wird der Druck der US-Justizbehörden namentlich auf das Schweizer Bankgeheimnis haben - eine Institution, die besonders ausländische Kunden und Investoren ganz scharf beobachten?

Wie steht es um Rainer-Marc Frey?

Der jüngste Druck auf die UBS-Aktie ging zwar zunächst von der Wall Street aus, wie Händler berichteten. Allerdings gibt es noch eine Interpretation für die Schwäche des UBS-Titels. Offenbar hat der kürzlich neu gewählte UBS-Verwaltungsrat Rainer-Marc Frey doch grössere Probleme als bisher vermutet. Der früher besonders im Hedge-Funds-Bereich tätige Financier arbeitet seit je mit sehr viel Fremdkapital. Auf Grund der anhaltenden Krise zogen einige Investoren einen Teil ihres Geldes ab, so dass Frey in Zahlungsschwierigkeiten geriet. Darum musste er selber gewichtige Positionen verkaufen. In dieser Situation wird der neue Hoffnungsträger Frey innerhalb des UBS-Aufsichtsgremiums zu einer Belastung. In der neusten Ausgabe der Weltwoche fordert der Genfer Privatbankier Jacques Rossier gar dessen Rückzug aus dem UBS-Verwaltungsrat.

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.73%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.38%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.51%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.39%
pixel