Der Steuerkampf scheint dem Schweizer Private Banking wenig geschadet zu haben: Die Nettoneugelder legten weiter zu. Allerdings: Bei den grossen Instituten herrscht eher Stagnation.

Die in der Schweiz operierenden Wealth Manager erhöhten 2012 die verwalteten Vermögen um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Steigerung spiegelt zum einen die günstige Börsenentwicklung und die Stabilisierung des Frankenkurses. Zum andern ist sie auch das Resultat eines erfolgreich Anwerbens neuer Kundegelder: Dies zeigt die neueste «International Private Banking Study 2013» des Instituts für Banking und Finance der Universität Zürich.

Konkrete Beispiele:

  • Die UBS konnte in den vergangenen zwei Jahren die von 2008 bis 2010 verzeichneten Abflüsse zu 40 Prozent kompensieren.
  • Die Credit Suisse verzeichnete von 2008 bis 2011 einen stetigen Zufluss neuer Kundengelder, im vergangenen Jahr verlangsamte sich aber der Zustrom.

Der in den letzten drei Jahren zu verzeichnende stetige Geldzufluss und die 2012 leicht verbesserten Kosten-Ertrags-Verhältnisse deuten gemäss der Studie an, dass die Banken ihre Hausaufgaben gemacht haben.

Zugang zu Europa dürfte Wachstum stützen

Laut den Autoren könnten die im Wealth Management bereits starken Schweizer Banken noch weiter zulegen, wenn sich zwei Umstände änderten: Die schweizerische Stempelsteuer würde abgeschafft und die Schweiz würde vollen Zugang zu den europäischen Märkten erhalten.

«Die Schweizer Vermögensverwaltungsbanken sind folglich zweierlei gefordert: einerseits ihre Geschäftsmodelle zu revidieren im Hinblick auf eine steuerehrliche und renditebewusste Kundschaft und andererseits dem Kostendruck gerecht zu werden», so Co-Autor Christian Bührer.

UBS und CS verteidigen weltweiten Spitzenplatz

Die international angelegte Studie zeigt im weiteren, dass die Wealth-Management-Einheiten der UBS und der Credit Suisse die meisten Vermögen der Welt verwalteten. Insgesamt befinden sich unter den 20 grössten Wealth Managern der Welt sechs Schweizer Banken, darunter Banque Pictet (Rang 8), Julius Bär (14), Lombard Odier (16) und die Banque Privée Edmond de Rotschild (20).

Trotz der erfreulichen Entwicklung der Performance und des Nettoneugeldes gelang es den weltgrössten Vermögensverwaltern nicht, ihre Marktanteil auszubauen. So entfiel auf die UBS als Nummer eins lediglich ein Marktanteil von 3,8 Prozent (Vorjahr 3,7 Prozent) und auf die Nummer zwei, die Credit Suisse, unverändert 1,9 Prozent.

Mittelgrosse Institute gewinnen Marktanteile

Den 20 grössten Instituten sei es nicht gelungen, mit der Wachstum der gesamten Wealth Management Branche Schritt zu halten, so ein Befund aus Zürich. Sie verloren Marktanteile an ihre mittelgrossen Konkurrenten. Zudem liegen die Vermögensniveaus bei den Grössten des Marktes nach wie vor unter dem Niveau vor dem Ausbruch der Finanzkrise.

Wealth Management 2012 IBCUZH

Schweizer Markt am Ende der Wachstumsprognosen

Insgesamt sind die Aussichten für ein kräftiges Wachstum in Vermögensverwaltung gut, wie die Unternehmensberater von Roland Berger in einer neuen Studie namens «Wealth Management in New Realities» festhalten. Sie schätzen, dass die bankfähigen Vermögenswerte von derzeit 29 Billionen Euro auf knapp 40 Billionen im Jahr 2017 steigen werden.

Der Schweizer Markt wird von diesem Wachstum allerdings nur den kleinsten Teil abbekommen. Roland Berger schätzt es auf 2,5 Prozent, während die Region Asien-Pazifik mit 10 Prozent, USA mit 6 und Europa mit 3 Prozent wachsen werde.

Siehe auch: «Das Schweizer Private Banking muss sparen»

 

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.22%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.76%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.98%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.39%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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