Die Bank bekommt es bei einer 650-Millionen-Klage mit einem neuen Gegner zu tun: Englands grösster «Litigation Funder» stützt den Kontrahenten. 

Es geht um rund 450 Millionen Pfund, also gut 650 Millionen Franken, und der Prozess darüber läuft dieser Tage in London an: Dabei beklagt der georgische Geschäftsmann Zaur Leshkasheli, dass die Credit Suisse beim Verkauf seines Unternehmens die Angebote der Bieter nicht richtig eingeschätzt habe, so dass es am Ende weit unter Marktwert verkauft wurde.

Leshkashelis Caspian Energy Group (CEG) besass wertvolle Anteile am Kyurovdag-Ölfeld in Aserbaidschan. Für den Erdölexplorateur boten im Jahr 2007 unter anderem Tata Petrodyne, eine Tochter der Mittal-Gruppe und Petrovietnam Gas Corp. Schliesslich ging das Unternehmen mit seinen Anrechten für knapp 250 Millionen Franken an die zypriotische Berghoff Trading.

Chancenlos – oder doch nicht?

In seiner Klage behauptet Leshkasheli, dass die Credit Suisse die Angebote der übrigen Bieter ignoriert habe, welche teilweise über eine Milliarde Dollar eingebracht hätten.

Die Credit Suisse bestreitet die Vorwürfe – und wie wenig realistisch sie die Chancen Leshkashelis erachtet, zeigt sich daran, dass der Fall im aktuellen Quartalsbericht (Litigation-Probleme ab Seite 153) gar nicht erst erwähnt wird.

Boombranche Litigation Funding

Allerdings hat sich jetzt Vannin Capital auf die Seite des Georgiers geschlagen – also das führende britische Litigation-Unternehmen. Es ist bereit, dessen Prozessrisiko zu übernehmen, wofür es im Falle eines Erfolgs auch einen erheblichen Teil der erstrittenen Summe erhalten würde. Zu folgern ist also, dass die Anwälte von Vannin die Chancen ihres Kunden als erheblich einschätzen.

Vannin war 2011 von mehreren Londoner Juristen gegründet wurden, finanziert von Private-Equity-Unternehmen – eine indirekte Folge der Finanzkrise, welche vor allem in den USA, später auch in Grossbritannien die Chancen für solche Unternehmen wittern liess. «Litigation funding», so die Bezeichnung, wurde zu einer massiv wachsenden Branche.

Mehr/Quellen: «The Lawyer», «Financial Times»

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