In Europa werden die Boni regulatorisch beschnitten. Oder im Falle der niederländischen Rabobank ganz gestrichen. Nun wollen auch Wall-Street-Banken die variable Vergütung herunterfahren.

Boni sind für Banken entweder ein notwendiges Mittel, die besten Leute zu bekommen und zu behalten. Oder sie sind für eine bestimmte Öffentlichkeit ein eigennütziger Branchenbrauch, der gesellschaftlich zersetzend wirkt.

Die niederländische Rabobank beugte sich dem Druck dieser Öffentlichkeit: Vor einer Woche sorgte die Genossenschaftsbank für Überraschung, als sie verkündete, angesichts ihrer Rolle in der niederländischen Gesellschaft könne sie Boni nicht mehr rechtfertigen. Die Rabobank streicht nun die Boni fürs Management vollständig.

Es geht um Antrittszahlungen 

Das Umdenken hat nun auch die Wall Street erreicht. Zumindest was Zahlungen betrifft, die für einen Antritt geleistet werden oder dafür, dass ein Mitarbeiter nicht zur Konkurrenz wechselt.

Gleich zwei US-Banken sehen Bank of America und Morgan Stanley.

«Vergütungskosten dürften sinken»

Die Bank of America (BofA) will den Brokern der 2008 geretteten Bank Merrill Lynch keine weiteren Boni für den Verbleib bei der BofA zahlen. In zwei Jahren, wenn die Zahlungen auslaufen, soll Schluss mit Boni sein. Dies sagte John Thiel, Leiter Wealth Management, Private Banking und Investment Group, in einem Interview mit «Bloomberg».

Etwas vorsichtigere Töne schlägt der Chef von Morgan Stanley an. James Gorman erklärte vergangene Woche in einer Telefonkonferenz, die Vergütungskosten dürften sinken, da die Berater seltener den Arbeitgeber wechselten.

57 Prozent der Erträge als Vergütung

«Die Fluktuationsrate ist deutlich zurückgegangen und wir rechnen mit einem weiteren Absinken», sagte Gorman. «Das reduziert die Gesamt-Vergütungskosten, weil Rekrutierungen sehr kostspielig sein können.»

Die von Gorman geführte Bank, die nach dem Kauf der beiden Brokerhäuser Dean Witter und Smith Barney über das grösste Brokerhaus weltweit mit 16'500 Brokern verfügt, hat im letzten Quartal 57 Prozent der Erträge in der Vermögensverwaltung als Vergütung gezahlt. Vor einem Jahr waren es noch 63 Prozent gewesen.

UBS zahlt Millionen für Antrittsboni

Als Vergleich in absoluten Zahlen: Die Broker-Sparte der UBS, die seit 2009 unter der Ägide von Robert McCann steht und über 7'000 Berater beschäftigt, hat laut dem Bloomberg-Bericht im 2. Quartal insgesamt 171 Millionen Dollar an Antrittsboni hingeblättert.

Die Personalkosten inklusive Boni beliefen sich bei der UBS somit auf 70 Prozent des Betriebsgewinns. «Das ist eine Riesensumme», findet Alois Pirker, Leiter Research beim Bostoner Beratungsunternehmen Aite. Die UBS habe «qualifizierte Berater eingestellt, darüber gibt es keinen Zweifel, aber es hatte seinen Preis».

Wird das Problem nun angepackt?

Alleine könne keine Bank die Bonuszahlungen niedrig halten. «Es könnte aber der Zeitpunkt gekommen sein, an dem das Problem angepackt wird», so Pirker. «Das Ziel muss sein, sich vom aktuellen Stand zu entfernen oder ihn auf ein vernünftigeres Niveau zu bringen».

Auch eine im September von der Financial Industry Regulatory Authority beschlossene Regelung dürfte die Broker bei einem Arbeitgeberwechsel stärker zögern lassen. Diese neue Regel der US-Aufsichtsbehörde besagt, dass Broker offenlegen müssen, wie viel ihnen die neue Firma gezahlt hat, wenn sie ihren Arbeitgeber wechseln.

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.35%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.8%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.84%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.36%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
pixel