Morgen Dienstag wird die UBS ihre Zahlen zum 3. Quartal 2013 präsentieren. Sie dürften in erster Linie bestätigen, was die grösste Schweizer Bank seit geraumer Zeit richtig macht.

Die permanenten Eruptionen in der internationalen Finanzlandschaft mit Libor- und Devisenskandalen sowie den anhaltenden Turbulenzen rund um den Steuerstreit mit den USA trüben den Blick auf das Wesentliche in der Branche – aufs eigentliche Geldgeschäft.

Gerade Anleger und Bankkunden, die einen langfristigen Horizont haben, interessieren sich am Ende des Tages vor allem um die künftige Positionierung eines Instituts. Und das wiederum hat sehr viel zu tun, wie nachvollziehbar das Geschäftsmodell eines Finanzinstituts ist.

Distanz zur Vergangenheit

Besonders in Asien, dem Wachstumsmarkt par excellence, und wo die vermögende Klientel die vergangene Finanzkrise überdurchschnittlich gut gemeistert hat, ist man primär an der «value proposition» einer Bank interessiert ist – und weniger an den Summen, welche sie zur Beseitigung ihrer Probleme noch zu bezahlen hat. Ähnlich denken auch die Börsianer, die im Gegensatz zur öffentlichen Wahrnehmung vor allem erkennen wollen, wie viel Fantasie im Kurs noch steckt respektive wohin die Reise eines Instituts in den nächsten paar Jahren gehen wird.

Und darum steht die UBS aktuell auch vergleichsweise gut da. Denn sie hat es frühzeitig verstanden, eine Strategie zu formulieren, die Distanz nimmt zur Vergangenheit und bis zu einem gewissen Grad auch höchst einleuchtend ist: Reduktion der Bilanzsumme respektive der risikogewichteten Aktiven; höheres Eigenkapital, Kosteneffizienz durch die Standardisierung gewisser Abläufe sowie ein klarer Fokus auf die Vermögensverwaltung, also aufs Kerngeschäft.

Erstaunliche Verwässerung

Diese Message haben die UBS-Oberen bislang so klar artikuliert, dass daran wesentlich weniger Zweifel anhaften, als beispielsweise bei der Credit Suisse (CS), die nach den ernüchternden Quartalszahlen im Investmentbanking von vergangener Woche anhaltend schlecht da steht, wie auch finews.ch berichtete.

Einerseits verwundert es, dass es die CS nicht schafft hat, ihre Strategie respektive ihre Gruppenstruktur so anzupassen, dass ohne viel Erklärungsaufwand, die Absichten dieser Bank ersichtlich werden. Doch irgendwie ist das Gegenteil der Fall. Die Bank will sich von allzu vielen Geschäften ein Stückchen abschneiden und verwässert so ihre «value proposition».

Beispiel Wealth Management

Konkret zeigt sich das im Wealth Management, also in der Paradedisziplin der Schweizer Banken. In dieser Domäne hat die UBS mittlerweile einen einheitlichen Beratungsprozess entwickelt. Er geht von einer «Hausmeinung» aus, die von oberster Stelle, also vom Chief Investment Officer (CIO) verantwortet und anschliessend möglichst rasch in Anlageideen umgesetzt wird. Diese werden dann umgehend von den Kundenberatern der Klientel präsentiert.

Daraus lässt sich folgern: In einer neuen Bank-Welt, die sich immer weniger auf Gebühren und Kommissionen abstützen kann, weil diese ganz einfach wegschrumpfen, unternimmt die UBS den Versuch, so etwas wie eine Beratungsdienstleistung anzubieten, für die sie auch etwas verlangen kann.

Zukunftträchtiges Modell

Vieles deutet darauf hin, dass sich dieses Modell zum Branchen-Standard entwickeln wird. Ein solches Angebot sucht man bei der CS noch vergebens, oder dann ist es ihr noch nicht gelungen, dieses ausreichend bekannt zu machen. Vor diesem Hintergrund steht die UBS heute tatsächlich besser da als ihre Rivalin.

Natürlich kann sich das sehr rasch wieder ändern, wie die Geschichte immer wieder gezeigt hat. Alle vier Jahre etwa übernimmt die eine Schweizer Grossbank von der anderen die Führungsrolle. Galt zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch die CS als Musterschülerin, während die UBS noch immer mit der Fusion von 1998 haderte, veränderte sich diese Situation schlagartig, als die New-Economy-Blase platzte und die CS tief fiel – das war in der Ära Mühlemann.

Die grossen Fehler ausgemerzt

In der Folge übernahm die UBS das Zepter und machte bis 2006 recht eigentlich alles richtig, um dann umso fataler in die Subprime-Krise sowie in das Offshore-Debakel zu schlittern und schliesslich Staatshilfe beanspruchen zu müssen.

In der selben Zeit machte die CS Boden wieder gut und meisterte so die grosse Finanzkrise auf höchst eindrückliche Weise. Doch Kapital konnte das Institut daraus kaum schlagen; inzwischen bewegt sich die CS etwas orientierungslos in der sich wandelnden Bankenlandschaft, während die UBS seit bald zwei Jahren die grossen Fehler aus der Finanzkrise ausgemerzt hat und prosperiert, wie man morgen Dienstag wohl sehen wird.

Es wäre jedoch vermessen, zu glauben, dass das nun für immer so bliebe. C'est à suivre.

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