Der norwegische Staatsfonds, der Government Pension Fund Global, hält sich derzeit mit neuen Engagements in Aktien zurück. Die Hintergründe.

Derzeit nutze der Fonds Zuflüsse nicht für den Erwerb von Aktien», sagte Yngve Slyngstad (Bild), CEO von Norges Bank Investment Management gegenüber der Nachrichtenagentur «Bloomberg». Dieser Bereich der Zentralbank verantwortet das Management des Staatsfonds. «Unser Anteil am Aktienmarkt ist stabil geblieben, obwohl die Märkte gestiegen sind,» ergänzte Slyngstad.

Der grösste Staatsfonds der Welt und Europas grösster Aktieninvestor rechnet offenbar nicht mehr mit weiter steigenden Aktienkursen, vielleicht sogar mit einer Korrektur. «Im Allgemeinen betrachten wir Marktkorrekturen eher als Chance, denn als Bedrohung, daher ist dies nichts, was uns beunruhigt», so Slyngstad weiter.

Anleihen und Liquidität bevorzugt

Statt Aktien kaufe der Fonds nun Anleihen oder behalte Liquidität, sagte Slyngstad. «Wir würden natürlich gerne mehr davon im Immobilienmarkt anlegen, aber das dauert länger. So lange es starke Märkte gibt, haben wir keine Eile, unsere Aktienanlagen zu erhöhen.»

Nach der Lehman-Pleite 2008 und den folgenden weltweiten Marktverwerfungen hob der Fonds seine Aktienanlagen Anfang 2009 auf rund 17 Milliarden Euro an. In der zweiten Hälfte 2011 kaufte er Aktien für mehr als 18,5 Milliarden Euro.

Annäherung an Allokations-Vorgaben

Der Staatsfonds, der seine Richtlinien von der norwegischen Regierung erhält, hielt Ende September 63,6 Prozent in Aktien, nach 63,4 Prozent im zweiten Quartal. Der Anteil von Anleihen ging von 35,7 Prozent auf 35,5 Prozent zurück, Immobilien machten 0,9 Prozent aus.

Damit hält der Staatsfonds mehr Aktien, als in der Asset Allokation vorgesehen sind: Der Fonds darf 60 Prozent in Aktien anlegen, 35 Prozent in Anleihen und bis zu fünf Prozent in Immobilien, wobei Schwankungen zulässig sind.

Er folgt meistens globalen Indizes, hat aber einen gewissen Spielraum, um von den Benchmarks abzuweichen. Nun will man sich wohl der ursprünglich geplanten Allokation annähern, indem man vorläufig auf Aktienkäufe verzichtet.

Fünf Unternehmen aus Portfolio entfernt

Mitte Oktober meldete der «Spiegel», dass der Staatsfonds fünf Unternehmen aus seinem Portfolio kippt, weil sie seine ethischen Standards nicht einhalten. Aus Umweltschutzgründen flogen raus die malaysischen Baum-Plantagenbetreiber WTK Holdings Berhad und Ta Ann Holdings Berhad, der chinesische Minenkonzern Zijing Mining und das peruanische Unternehmen Volcan Compania Minera. Wegen Kinderarbeit beendete der Staatsfonds sein Engagement bei der indischen Firma Zuari Agro Chemicals.

Damit gehören sie zu den rund 60 Unternehmen, von denen Norwegen keine Aktien mehr kauft. Auf dieser Liste befinden sich unter anderem bereits die Unternehmen Philip Morris, Boeing, EADS und der US-Handelskonzern Walmart.

Zwei weiteren Kandidaten droht ein ähnliches Schicksal: Sollten der britisch-niederländische Ölkonzern Shell und Eni aus Italien bei ihren Ölbohrungen im Niger-Delta nicht sauberer vorgehen, droht auch ihnen ein Platz auf der schwarzen Liste. Gleiches droht dem südafrikanische Minenbetreiber Anglo-Gold Ashanti, sollte er die jüngst gemachte Zusagen zur Verbesserung seiner Umweltauflagen nicht einhalten.

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