Angesichts der rasant steigenden Kosten auf dem Schweizer Finanzplatz schliesst der CEO der Union Bancaire Privée einen Wegzug ins Ausland nicht aus.

Die Kosten für das Bankgeschäft in der Schweiz seien bereits sehr hoch, sagte Guy de Picciotto (Bild) in einem Interview mit der Westschweizer Wirtschaftszeitung «L'Agefi» (Artikel online nicht verfügbar) vom Dienstag. «Sollten diese (Kosten) insbesondere im Europa-Geschäft noch weiter steigen, könnten wir tatsächlich eine Standortverlagerung ins Ausland in Betracht ziehen», so der CEO der Genfer Union Bancaire Privée (UBP).

Insgesamt ist die privat gehaltene Bank gut unterwegs, wie de Picciotto weiter ausführt. Auch die Integration des im vergangenen Mai übernommenen internationalen Private-Banking-Geschäfts der Lloyds Banking Group vollziehe sich nach Plan. Per Anfang November seien die meisten Berater-Teams übernommen worden, Ausnahmen seien die Mitarbeiter in Gibraltar und Monaco, was jedoch ausschliesslich mit den entsprechend benötigten Zulassungen zu tun habe.

Lloyds-Geschäft war überdimensioniert

Von den total 360 Lloyds-Mitarbeitern im internationalen Private-Banking-Geschäft übernimmt die UBP deren 150. Verbunden mit diesen Beschäftigten sind Kundengelder von insgesamt rund 8 Milliarden Franken, davon sind 6 Milliarden Franken in der Schweiz gebucht sowie 2 Milliarden in Gibraltar und Monaco, wie von de Picciotto weiter zu erfahren ist.

Der UBP-CEO stellt denn auch fest, dass Lloyds in der Schweiz überdimensioniert gewesen sei. «Die Beraterteams waren relativ gross im Vergleich zu den verwalteten Vermögen», sagt de Picciotto. Die Bank habe jährlich rund 40 bis 50 Millionen Franken verloren.

Interesse an Londoner Deal

Selbst nach dem Lloyds-Deal schliesst die UBP weitere Übernahmen nicht aus. Allerdings betont de Picciotto, dass seine Bank kein Interesse an der zum Verkauf stehenden Generali-Tochter BSI habe. «Ich bestätige Ihnen, dass wir in diesem Fall keine Offerte gemacht haben. Übernahmen in der Schweiz werden angesichts des legalen Umfelds immer komplexer, selbst wenn das Potenzial in der Vermögensverwaltung gross bleibt», sagt de Picciotto weiter.

Interesse bekundet der Genfer Banker jedoch an einer allfälligen Übernahme in London. «Unsere Akquisitionen gestalten sich in unseren strategischen Zielmärkten sehr opportunistisch», sagt de Picciotto. «Wenn sich eine Möglichkeit ergibt, werden wir sie packen. Ohnehin wird die Übernahme von Lloyds unsere Präsenz in Grossbritannien verstärken», gibt sich de Picciotto zuversichtlich.

Alternative Anlagen

Total verwaltete die UBP per Mitte dieses Jahres 81,12 Milliarden Franken. Davon entfielen rund 8,7 Milliarden Franken auf alternative Anlagen, wie der Bankchef weiter erklärt.

Die europäische Kundschaft habe sich «stabil» entwickelt. Neugeldzuflüsse stammten aus Lateinamerika und Asien. In diesen Regionen, respektive bei dieser Klientel stehe die Schweiz als Buchungsplattform und Finanzzentrum immer noch sehr hoch im Kurs.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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