Mit der Restrukturierung ihrer Investmentbank will die UBS offenbar noch weiter gehen. Sie erwägt, ganze Teile abzuspalten. Eine japanische Bank spielt dabei eine Rolle.

Die Zukunft einer UBS mit einer schmaleren Investmentbank ist keineswegs so gesichert, wie die öffentlichen Bekenntnisse von CEO Sergio Ermotti glauben machen sollen. Noch diesen September habe die UBS mit Japans Sumitomo Mitsui Bank verhandelt, um eine Partnerschaft für ein japanisches Investmentbanking zu gründen, wie das «Wall Street Journal Europe» (Artikel bezahlpflichtig) am Freitag schreibt.

Dies würde bedeuten, dass grosse Teile der UBS-Einheit in Tokyo abgespalten würden. Die Verhandlungen schienen zu keinem Ergebnis geführt zu haben, könnten aber wieder aufgenommen werden, zitiert die Zeitung einen Insider.

Abspaltung zu radikal?

Noch konsequentere Schritte wurden offenbar im vergangenen Juni erwogen. An einem Treffen in New York habe das Top-Management der UBS erneut die Möglichkeit besprochen, die Investmentbank ganz über Bord zu werfen. Dieser Schritt sei dann der Mehrheit zu radikal erschienen. Die UBS dementiert, dass diese Diskussionen stattgefunden haben.

Die Vorgänge zeigen, dass in der UBS die zukünftige Rolle der Investmentbank stärker in Frage gestellt ist, als es CEO Ermotti und die Restrukturierungen vorgeben. Die Einheit wird um über 10'000 Angestellte geschrumpft.

Begrenzte Grösse heisst auch begrenztes Gewinnpotenzial

Die risikogewichteten Aktiven in der Bilanz beliefen sich Ende drittes Quartal noch auf 59 Milliarden Franken. Vor zwei Jahren waren es noch 220 Milliarden. Der Grösse wurden gemäss Ermotti klare Grenzen gesetzt.

Es sind diese klaren Grenzen, welche der Investmentbank die Möglichkeit in guten Marktbedingungen nehmen, ihr Gewinnpotenzial voll auszuschöpfen. Gleichzeitig will die UBS aber weiterhin eine wichtige Rolle im Investment-Banking spielen. Dies sorgt für Konflikte.

Gemäss der Zeitung hat Investmentbanking-Chef Andrea Orcel zuletzt wieder im Fixed-Income-Bereich zusätzliches Personal eingestellt, obwohl die Restrukturierung noch im Gang ist. «Je mehr Erfolg Orcel mit der Investmentbank hat, umso mehr wird er versuchen, den Kapitaleinsatz wieder zu erhöhen», wird ein Analyst von Mediobanca zitiert.

Das Szenario einer in mehrere Teile aufgespaltene UBS ist allerdings real. So arbeitet die UBS an Plänen, ihr Schweizer Geschäft in eine eigenständige Tochtergesellschaft zu überführen. Die Pläne sind bereits recht konkret und sollen im Laufe von 2015 umgesetzt werden. Die UBS will damit dem Fall einer erneut existenzbedrohenden Krise vorbeugen, und das Schweizer Geschäft und die Schweizer Volkswirtschaft vor den Folgen einer möglichen Pleite schützen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
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