Die Credit Suisse baut ihre rechtliche Struktur komplett um und folgt damit dem Regulierungstrend. Insgesamt werden fünf Tochtergesellschaften gegründet, davon zwei in der Schweiz.

Mit der Lösung der «Too-big-to-Fail»-Problematik machen die Schweizer Grossbanken Tempo: Nach der UBS hat nun auch die Credit Suisse die rechtliche Neuorganisation ihrer Konzernstruktur angekündigt.

Wie ihre Konkurrentin will auch die Credit Suisse eine Schweizer Gesellschaft für das Bankengeschäft gründen, welches die Vermögensverwaltung, die Betreung von Privat-, Firmen- und institutionelle Kunden sowie den Produkt- und Sales-Bereich in der Schweiz beinhalten soll.

Die Credit Suisse passt sich damit den sich abzeichnenden regulatorischen Anforderungen an. Die Finma war in die Vorbereitung der geplanten Schritte involviert. Deren Auflagen bestehen neben höheren Eigenmittelanforderungen auch darin, dass eine Bank im Krisenfall ihr Geschäft so abwickeln kann, dass die systemrelevanten Geschäftsbereiche nahtlos weitergeführt werden können.

Wie die UBS will die Credit Suisse mit der Umsetzung Mitte 2015 beginnen.

Den Anforderungen in USA und Grossbritannien voraus

Die Credit Suisse geht mit ihrer Neuorganisation aber weiter, um auch den regulatorischen Anforderungen in den USA und in Grossbritannien gerecht zu werden. Diese Regelungen sind aber noch nicht so weit fortgeschritten wie in der Schweiz.

Was die Credit Suisse ab Mitte 2015 umsetzen möchte, umfasst im Wesentlichen drei separate Tochtergesellschaften für ihre Bankgeschäfte sowie zwei weitere getrennt kapitalisierte Gesellschaften für die Infrastruktur-Aufgaben; IT, interne Dienstleistungen und Finanzen.

Neben der Schweizer Bankentochter werden auch in Grossbritannien und in den USA Einheiten zu jeweiligen Tochtergesellschaften zusammengeführt. In Grossbritannien sind dies die Credit Suisse Securities (Europe) Ltd und Credit Suisse International.

Geschäfte dort buchen, wo sie angesiedelt sind

Dieser werden die entsprechenden Einheiten ausserhalb Europas, also Südamerika und Asien/Pazifik und Singapur angehängt sein. Erreicht wird mit der Reorganisation, dass die Geschäfte jeweils auch dort gebucht werden können, wo sie angesiedelt sind. Das Investment Banking in Europa wird weiterhin aus London geführt.

In den USA wird das operative Geschäft in der bestehenden Holdinggesellschaft Credit Suisse USA zusammengefasst. Geplant ist auch, das US-Derivatgeschäft, das bislang in London gebucht ist, in die USA zu transferieren.

Shared-Services in der Schweiz und in den USA

Die Credit Suisse würde damit dem Regulierungsvorschlag des US Federal Reserve Board entsprechen, welcher für ausländische Banken mit Eigenkapital unterlegten Geschäftseinheiten vorsieht, um eine Abwicklung zu vereinfachen.

Zwei weitere Tochtergesellschaften – eine in der Schweiz und eine in den USA – werden die Infrastrukturaufgaben übernehmen. Auch sie werden getrennt kapitalisiert sein.

Bankgläubiger an Sanierung beteiligen

In einem weiteren Schritt will die Credit Suisse Anleihen aus dem Holdingdach emittieren, mit dem Zweck, Bankgläubiger an einer Rekapitalisierung teilhaben zu lassen. Dieser sogenannte «Bail-in» ist Teil eines Positionspapiers, welches die Finma im vergangenen August veröffentlicht hatte.

Damit soll die nahtlose Weiterführung des operativen Geschäfts sichergestellt werden, ohne dass im Fall einer Sanierung oder Abwicklung die jeweilige Volkswirtschaft Schaden nehmen würde. International wird dieser Ansatz unter dem Titel «Single Point of Entry» diskutiert.

Dabei setzt der Schuldenschnitt bei der obersten Einheit des Konzerns an und wird auch zur Deckung der Verluste verwendet, die bei anderen Konzerngesellschaften entstanden sind.

Operatives Geschäft bleibt wie es ist

Wie ein Sprecher der Credit Suisse auf Anfrage sagte, ist das operative Geschäft von der Neuorganisation nicht tangiert. Damit sei auch kein Stellenabbau oder -transfer geplant.

 

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