Seit die beiden Schweizer Grossbanken unterschiedliche Geschäftsmodelle haben, ist es auch nicht einerlei, ob ein Anleger in die UBS oder in die Credit Suisse investiert. Eine Gegenüberstellung.

Bis vor wenigen Jahren unterschieden sich die beiden Schweizer Grossbanken Credit Suisse (CS) und UBS kaum in ihrem Geschäftsmodell. Unter dem Einfluss verschärfter Vorschriften verfolgen die beiden Institute nun aber unterschiedliche Strategien.

Während UBS sich auf das Vermögensverwaltungsgeschäft konzentriert, setzt die CS nach wie vor auf ein breites Angebot auch im Investmentbanking. Doch welches Modell bietet dem Anleger das grössere Potenzial?

Dieser Frage gingen die Experten des von Analysten betriebenen Onlineportals «Trefis» nach, und versuchten diese Frage anhand der Ertragsentwicklung der beiden Geschäftsfelder zu beantworten.

Das Wealth Management ist gemäss diesen Angaben ein stabiler Ertragsbringer, bei dem ein bedeutender Anteil der Einnahmen aus wiederkehrenden Gebühren besteht. Die einzige volatile Komponente in der Ertragstwicklung sind die performanceabhängigen Gebühren, die stark vom Verlauf der Anleihe- und Aktienmärkte abhängig sind.

Hier liegt die CS vorn

In einem noch höheren Ausmass von der Marktenwicklung betroffen sind die Erträge im Investmentbanking. Damit einher geht einerseits ein hohes Ertragspotenzial, anderseits aber auch ein beträchtliches Verlustrisiko. Sei eine Bank aber adäquat ihrer Risiken kapitalisiert und könne sicherstellen, dass die Verlust im Investmentbanking nicht auf andere Einheiten übergreifen, dann berge dieses Modell ein hohes Ertragspotenzial. Da die Credit Suisse sich gemäss dieser Grundregel reorganisiere, klassifizierte sie sich über der UBS, schreiben die Experten.

Das CS-Modell profitiere ausserdem davon, dass die Margen in der Vermögensverwaltung deutlich unter jenen der Investmentbanking-Einheiten lägen. Gemäss «Trefis» erzielen die globalen Schwergewichte im Wealth Management Margen zwischen 20 bis 25 Prozent.

Bei den Investmentbanken betragen sie dagegen etwa 35- bis 40 Prozent. Diese Disparität mache eine Bank, die auf das Wealth Management fokussiert sei, sensibler bezüglich Ausgaben.

UBS ist weniger riskant

Das wiederum hat einen direkten Einfluss auf die Eigenkapitalrendite der Bank. Diese war bei der Credit Suisse mit 14,2 Prozent, 10,1 Prozent und 4,3 Prozent in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres im Schnitt über den Werten der UBS. Deren Eigenkapitalrendite belief sich auf 8,5 Prozent, 7,2 Prozent und 4,9 Prozent im selben Zeitraum.

Das Geschäftsmodell der Credit Suisse ist indes mit höheren Risiken unterlegt. So standen Ende des 3. Quartals bei der Credit Suisse Aktiven von 895 Milliarden Franken risikogewichtete Aktiven (RWA) von 269 Milliarden Franken gegenüber. Die UBS wies dagegen bei 1,05 Billionen Franken Aktiven RWA von lediglich 222 Milliarden Franken aus

Auf Grund dieser Untersuchung kommen die Experten zum salomonischen Schluss: Ein UBS-Investor kann stabilere Erträge auf seinem Investment erwarten als bei einem Engagement bei der Credit Suisse. Letztere bietet dagegen das höhere Gewinnpotenzial.

Vor dem Hintergrund, dass beide Banken zu den am besten kapitalisierten Insituten gehören, wäre das Risiko bei einem Engagement in die Credit Suisse immer noch tiefer als bei anderen diversifizierten globalen Banken.

Der Wert der Vermögensverwaltung

Für die Aktien beider Banken haben die Experten ein Kursziel gesetzt, das im Fall der UBS-Aktien ein Aufwärtspotenzial von 11 Prozent und bei den Valoren der Credit Suisse ein solches von lediglich 7 Prozent zum aktuellen Kurs verspricht.

Ihr Kursziel stützen sie dabei auf den Anteil ab, den die einzelnen Geschäftsaktivitäten zum Gesamtwert der Aktien beisteuern. Bei den UBS-Valoren entfallen den Berechnungen zufolge rund 40 Prozent des Gesamtwertes auf das Wealth Management, während die gesamten Aktivitäten des Investmentbanking (Handel, Beratung, Underwriting) nur 35 Prozent beisteuern.

Im Gegensatz dazu trägt die Vermögensverwaltung bei der Credit Suisse nur 30 Prozent zum Aktienwert bei, der Hauptharst, nämlich 50 Prozent, stammt aus dem Investmentbanking.

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