Die Bank Frey zeigt bei ihrer Schliessung, dass sogar noch etwas zu holen ist, wenn man die Kunden hinausstellt.

Viele Schweizer Banken mussten in letzter Zeit viele Differenzen mit Kunden bereinigen – oder sich gar von Kunden trennen. In diesen Situationen kommt jeweils ans Licht, wie es um die Qualität des Swiss Banking wirklich bestellt ist, jenseits aller Werbesprüche. 

Ein Schlaglicht darauf wirft jetzt die Schliessung der Bank Frey («Rein schweizerisch, ganz privat». «Building Wealth for Generations»). Die Zürcher Privatbank, die im Steuerstreit ins Visier der US-Behörden geriet, beschloss bekanntlich Mitte Oktober, dass sie ihre Geschäftstätigkeit einstellen wird

Entsprechend muss sie in diesen Tagen und Wochen ihre Kundenbeziehungen beenden. Und dafür soll sie, wie Kunden nun berichten, die vollen Transfergebühren verlangen.

Oder populärer ausgedrückt: Eine Bank wirft ihre Kunden hinaus – und will dafür auch noch Geld.

«Aus grundsätzlichen Überlegungen...»

Die Spesensumme kann, je nach Menge und Art der Positionen, rasch mehrere tausend Franken erreichen. Das Haus Frey beruft sich dabei auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen; offenbar soll die Abwicklungsgesellschaft selbst auf irritierte Nachfrage von Kunden darauf pochen, dass das Kleingedruckte gilt.

Anfragen zum Thema beantwortet das Haus nur schriftlich. Per Mail wird also mitgeteilt: «Die Frey & Co. Administration AG (vormals Bank Frey & Co. AG) erhebt entsprechende Transfergebühren im Einklang mit den geltenden vertraglichen Bestimmungen sowie ihrer Geschäftspraxis. Diese Gebühren bewegen sich im üblichen Rahmen und werden aus grundsätzlichen Überlegungen seitens unseres Instituts nicht weiter kommentiert.»

Hier Frey, da Gutenberg

Auf Rückfrage, ob man denn tatsächlich bei allen Kunden die vollen Gebühren verlange, lautet die Antwort: «Die Frey & Co. Administration AG erhebt nicht die vollen Transfergebühren, sondern die vertraglich vereinbarten.» Was der Unterschied hier ist, mag jeder Kunde individuell beurteilen.

Dass es auch anders geht, zeigt eine zweite Zürcher Bank: Die Gutenberg-Gruppe beschloss fast zeitgleich mit der Bank Frey, ihre Banktätigkeit aufzugeben. Sie verlangt dabei von den betroffenen Kunden keine Gebühren – weder für den Wertschriftentransfer noch für die Kontoschliessung.

Hier Frey, da Heritage

Günstiger (allerdings nicht gratis) werde es für die Frey-Kunden nur, wenn man sein Geld der Banque Heritage übertragen lässt – so eine weitere Quelle. Frey hat mit der Genfer Bank eine Übertragungs-Vereinbarung (die sie allerdings nicht als «Verkauf» definiert haben möchte, siehe hier). Die Banque Heritage ihrerseits behält sich allerdings vor, Kunden abzuweisen. «Wir machen einen Asset-Deal und übernehmen nur jene Kunden, die wir wollen», sagte Heritage-Präsident F. Bernard Stalder gegenüber «Inside Paradeplatz». «Wir haben beim On-Boarding bei jedem einzelnen Kunden ein Vetorecht.»

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